Wiener Wiedererweckung

Nachdem Continental in den letzten Jahren die eigene Reifenpalette komplett erneuert hat, nimmt man sich jetzt die Zweitmarken vor. Der "Mittelbau" macht im Reifengeschäft laut Conti-Verkaufsdirektor EMEA, Barry Guildford, konstant 45 Prozent des Verkaufsvolumens aus, während die Premiumreifen 35 Prozent Marktanteil haben. Die restlichen 20 Prozent werden nur über den Preis verkauft. Diese zentralen 45 Prozent deckt Conti vor allem mit den Handelsmarken Semperit, Barum und Matador ab, von denen im deutschsprachigen Raum Semperit die bekannteste sein dürfte. Die erhielt 2008 das letzte Update. Zum 110ten Geburtstag soll Semperit als Zweitmarke näher an Conti rücken und erhielt ein eigenes Lastenheft und eine eigene Entwicklung. Das Ergebnis ist die neue Runner F2-, D2- und T2-Serie, die die Euro-Modelle ablösen. Damit endet die "Übernahme" abgelegter Techniken, stattdessen greifen die Töchter künftig alle auf den aktuellen Conti-Baukasten zu. Den Abstand zur eigenen Premiummarke hält man, indem man neue Technologien exklusiv für die Marke Continental entwickelt und nutzt. Und die Auswahl an einsatzspezifischen Profilen ist größer: Semperits Runner-2-Serie muss also einen Kompromiss aus Fern- und Verteilerverkehr finden und entspricht damit am ehesten dem Conti Hybrid. Mehr Varianten, höhere Laufleistung Von Conti übernahmen Cheftechniker Walloch und seine Mannen weitestgehend die runderneuerungsfähige Karkasse mit vierlagigem Gürtelpaket und den stabileren 1+5er-Stahlcorden, wo vorher 3+6 Corde liefen - auf die dann semperit-spezifische Mischungen und Profile aufgebracht werden. Bei der Antriebs- und Lenkachse bleiben die Querlamellen auch erhalten, wenn das Profil bis auf vier Millimeter abgefahren ist. Das Trailerprofil wurde analog zu Conti sieben Prozent breiter, was die Laufleistung zweistellig steigen lassen soll. Dazu legten die Neuen bei Nassgriff und Geräusch zu. Zulegen soll auch die Zahl der Varianten.

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