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Vier große Trends beschäftigen aktuell die Reifenbranche im Lkw-Segment: Neben dem Dauerbrenner Service, neuen Spritspar- und Baustellenreifen sind das die Themen Ausfallsicherheit und Mehrmarkenstrategie. Etwas andere Schwerpunkte werden im Pkw- respektive Transporterbereich gesetzt: Auch hier wird das Thema Service wichtiger, dazu kommt aber wegen der milden Winter zunehmend das Thema "Ganzjahresreifen". Aufgrund gern eingesparter Ersatzräder werden verstärkt sogenannte "Run-Flat"-Systeme entwickelt, mit denen man trotz Plattfuß noch in die nächste Werkstatt kommt. Trend 1: Reifen-(Full-)Service Reifen konsequent pro Kilometer rechnet zum Beispiel der österreichische Transportdienstleister VG Logistics. Er schloss mit Michelin einen mehrjährigen Rahmenvertrag über das Reifen- und Servicekonzept "Effitires" ab. Dabei übernimmt Michelin das komplette Reifenmanagement. In dem Zug hat VG die Flotte in Europa komplett auf Michelin umgestellt. Ziel der Einmarkenstrategie sind transparente Reifenkosten pro Kilometer, denn der Vertrag mit Michelin beinhaltet die Abrechnung auf Basis eines festen Kilometerpreises. Vorteil für VG: Da nur die tatsächliche Kilometerleistung abgerechnet wird, können die Kosten leicht und transparent ermittelt werden. Zum Paket gehört auch das konsequente Überprüfen und Anpassen des Luftdrucks und Michelins "Euro Assist"-Pannenservice, der im Ernstfall europaweit binnen zwei Stunden fachmännische Hilfe zusichert. Die Gründe für VG Logistics waren neben den rollwiderstandsoptimierten Reifen selbst das umfangreiche Servicekonzept. Durch die Auslagerung des Reifenmanagements schafft sich VG Logistics laut Aussagen der Geschäftsführung "mehr Freiraum für die logistischen Aufgaben". Trend 2: Neue Reifen in allen Segmenten Stärker im Lkw-Geschäft mitmischen möchte auch wieder Pirelli: Die Italiener erneuerten ihre Hauptproduktlinien zum Jahresbeginn und stellen jetzt bei MAN die Erstausrüstung mit der noch jungen :01-Serie. Die soll sich vor allem durch ihre spezielle Schulterkontur auszeichnen und im Falle des H:01 Klassenbester im Bereich Nassbremsen sein. Dazu kommen der R:01 für den Einsatz auf Mittelstrecken und der G:01auf Baustellen. Allen gemeinsam ist auch eine Verbesserung des Laufgeräusches. Die Bauma und die Reifenmesse in Essen nutzte Bridgestone zur Präsentation der neuen Baustellenreifen M-Steer 001, M-Drive 001 und M-Trailer 001. Bekannt sind die Bridgestone-Pneus bei Praktikern wie Eberhard Unternehmungen in der Schweiz vor allem für ihren hohen Widerstand gegenüber Schnitten, Rissen und anderen Reifenschäden. Außerdem will Bridgestone laut Harald Van Ooteghem, dem Senior Manager Truck & Bus Tyres, Grip und vor allem Laufleistung weiter gesteigert haben. Seit April werden die gängigsten Reifendimensionen abgedeckt, das Format 295/80R22.5 für Lenk- und Antriebsachsen wird im Laufe des Jahres folgen. Gegenüber den Vorgängern sollen die Neuen laut Bridgestone eine um 20 Prozent höhere Laufleistung bieten. Wie Pirelli legt auch Bridgestone viel Wert auf die Fahrsicherheit - im Bausegment wichtiger als ein Spritspar- oder Fullservicepaket. Das sehen auch hauptsächlich dort tätige Unternehmen wie Eberhard (siehe Interview) in der Schweiz oder Fischer Weilheim so. Trend 3: Ausfallsicherheit wird wichtiger Beide managen ihre Reifen aufgrund der stetig wechselnden äußeren Bedingungen weitgehend selbst und haben das im Falle von Fischer perfektioniert: Dort ist man auch im Reifenservice respektive in der Reifendienstleistung für Dritte tätig. Das begründet Fischer-Geschäftsführer Joachim Schmid mit einer Grundskepsis gegenüber Full-Service-Angeboten und der dort oft fehlenden Transparenz. "Erstens muss ein Hersteller an einem Full-Service-Angebot immer mitverdienen und lässt sich das prinzipbedingt bezahlen", erläutert er seine Philosophie. Außerdem hat Fischer Weilheim viele teure Baumaschinenreifen zu händeln, die man selbst repariert oder erneuert. Da man Böden, mögliche Schadensursachen und die Reifen kennt, lohnt es sich, eigene Profis im Haus zu beschäftigen, die Fischer autark im Reifenmanagement machen. Ein großer Punkt ist das auch bei der Spedition Bartkowiak, wo Andreas Manke den Fuhrpark betreut, den er konsequent auf Sprit- und Gewichtsersparnis ausrichtet. Werden Fahrzeuge getauscht, ordert er in der Regel mehrere identische Kombinationen. Bei einem Teil davon ändert er dann Trailer oder die Reifen. So kam er auch zu den aerodynamischen Anbauteilen von Wabco und Goodyears Fuelmax-Reihe, die in direkter Konkurrenz zu einer baugleichen Kombination teils um bis zu einen Liter sparsamer waren. Neben der Telematik nutzt er die Daten der eigenen Hoftankstelle, die ebenfalls mit einem EDV-System versehen ist, und hat so zwei Messverfahren, die Manke gegeneinander abgleichen kann. Ende 2015 umfasste der Fuhrpark zu rund 60 Prozent Goodyear-Reifen, worauf sich Goodyear allerdings nicht ausruhen kann, da Manke weiter mit sämtlichen anderen Herstellern "Gegenproben" fährt und auf die Art schon belastbare Werte erzielen konnte. Trend 4: Neue Mehrmarkenstrategien Umfragen der Reifenhersteller ergaben darüber hinaus, dass es aber durchaus nicht immer "Premium" sein muss. Entsprechend sind vor allem Goodyear und Continental dazu übergegangen, ihre preisgünstiger angebotenen Zweit- oder gar Drittmarken zu stärken. Im Falle von Goodyear (mit Dunlop) sind das insbesondere Fulda und Sava, bei Conti Semperit, Barum und Matador. "Hier treten wir vor allem gegen chinesische Hersteller an", erklärt Continental-Pressesprecherin Annette Rojas, die im preisgünstigen Segment durchaus Achtungserfolge erzielen konnten, aber bei höherwertigen Produkten ebenfalls höhere Preise nehmen (müssen). Vor allem im Container- und Entsorgungsgeschäft sind die Pneus oft hohen Beanspruchungen und Verletzungsgefahren ausgesetzt, weshalb die Transportunternehmen hier gerne günstigere Fabrikate wählen. Der Vorteil der Premiumhersteller: Sie können ihre hochwertigen Technologien sukzessive auf die preisgünstigeren Töchter übertragen und bieten dazu auch das entsprechende Vertriebs- und Servicenetz. Trend 5: Ganzjahres- und Run-Flat-Reifen Das Thema Betriebskosten und Ausfallsicherheit haben auch die Achsenhersteller für sich entdeckt. So führt SAF-Holland jetzt den sogenannten "Tire Pilot" ein, der permanent den einmal vorgegebenen Druck der Trailerreifen überwacht. Fällt der ab, hebt ihn das System automatisch wieder auf das vorab eingestellte Druckniveau. Denn bei einem 40-Tonnen-Zug verursacht der Rollwiderstand der Reifen laut SAF-Holland etwa 16 Prozent des Dieselverbrauchs. Rund 50 Prozent des Rollwiderstandes gehen auf das Konto der Reifen am Auflieger. Außerdem verlängert der richtige Reifendruck die Lebensdauer der Reifen und reduziert das Ausfallrisiko des gesamten Zuges. SAF-Holland geht sogar davon aus, dass sich der "Tire-Pilot" über die Jahre amortisiert und hat dazu einen Online-Amortisationsrechner ins Netz gestellt. Dabei sind nur wenige Angaben zur Ausstattung der betreffenden Sattelanhänger und zum jährlichen Aufwand rund um die Reifen erforderlich. Ist die Maske ausgefüllt, erhält der Nutzer einen Überblick darüber, welche Kosten pro Anhänger der "Tire Pilot" im Jahr spart. Außerdem gibt der Online-Rechner einen Ausblick darauf, wann sich das Reifendruck-System amortisiert hat und sogar Gewinn abwirft. Womit wir beim Thema Ausfallsicherheit angelangt wären, das im Pkw- und Transportersegment mehr und mehr zu sogenannten Run-Flat-Reifen führt, mit denen man wie im Falle des Bridgestone "Drive Guard" auch ohne Luftdruck noch bis zu 80 Kilometer mit 80 km/h in die nächste Werkstatt "humpeln" kann. Bei Hankook heißt das entsprechende Label "Sealguard" und Goodyear bietet es im Lkw-Segment als "Duraseal" an. Problem der Runflats: Meist arbeiten sie mit einer selbstdichtenden Masse, die Gewicht kostet und in der Regel nur in der Lauffläche funktioniert. Bei Bridgestones "Drive Guard" werden auch Verletzungen in der Flanke abgedichtet. Nur bei Transporterpneus ist diese dafür noch zu hoch. Übrigens geht auch hier der Trend zur Zweitmarke: Hankook präsentierte jüngst die Marke "Laufen", die neben S Fir EQ und G Fit EQ auch den "X-Fit Van" anbietet. Denn auch in diesem Segment wird scharf gerechnet - die Auswahl war jedenfalls noch nie so groß wie heute. Man sollte nur genau wissen, was man braucht! Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Reifen www.verkehrsrundschau.de/dossiers Neuer Felgenreiniger Kärchers grünes Saubermittel Der neue alkalische Felgenreiniger CP 901 soll nach kurzer Einwirkzeit schonend auch hartnäckigen Schmutz wie eingebrannten Bremsstaub oder Wintersalzablagerungen entfernen können. Dank der grünen Färbung sieht man auf einen Blick, welche Bereiche man schon eingesprüht hat. Praktisch: Für SB-Waschanlagen wurde zudem ein neues Felgenreiniger-Programm entwickelt, das man per Standard-Hochdruckstrahlrohr aufbringen kann: Laut Kärcher spart man sich so den Lanzenwechsel. Der CP 901 ist für alle Stahl- und lackierten Alufelgen geeignet. Er wird über die Hochdrucklanze als Schaum ausgebracht und haftet dadurch sehr gut an senkrechten Flächen. Das alkalische Mittel greift im Gegensatz zu einer sauren Rezeptur den Betonboden nicht an. Das NTA-freie Produkt ist auch für die Vorbehandlung in Bürstenwaschanlagen geeignet und besitzt das VDA Gütesiegel. Es ist in 20- und 200- Liter-Gebinden erhältlich. gs

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