Düsseldorf/Berlin. Trotz des Lkw-Anschlags auf einen Berliner Weihnachtsmarkt sollten Lastwagen nach Ansicht des Verbands Spedition und Logistik (VSL) Nordrhein-Westfalen nicht nachträglich über bestehende Vorgaben hinaus mit automatischen Bremssystemen ausgerüstet werden. „Das wäre vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen viel zu kostspielig“, sagte kürzlich der VSL-Geschäftsführer Rüdiger Ostrowski. Auch große Spediteure würde eine Nachrüstung zu sehr belasten.
Nach Ostrowskis Schätzung schlägt ein neuer Notbremsassistent mit 6000 bis 8000 Euro zu Buche. Seit November 2015 ist er Pflichtausstattung für jeden Lkw, der neu zugelassen werden soll. Nach Informationen von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR hatte ein ähnliches System die Fahrt des in Berlin für den Weihnachtsmarkt-Anschlag benutzten Lkw gestoppt.
Wie der Sprecher des Herstellers Scania Deutschland, Mikael Lundqvist, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte, soll das automatische Bremssystem Kollisionen beispielsweise mit einem Stauende vermeiden helfen. Es werde eingeschaltet mit dem Starten des Lasters, allerdings könne ein Ausweichmanöver das System auch wieder außer Kraft setzen.
Karlheinz Schmidt vom Bundesverband Güterverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) bezweifelt diese Version im Fall des Anschlags in Berlin: „Bei der Ansicht der Fotos ist es für mich nicht unwahrscheinlich, dass nur der Motor abgewürgt wurde.“ Ein automatisches Bremssystem leitet bei einem Aufprall von selbst eine Vollbremsung ein. In einem solchen Fall müssten aber laut Ostrowski Bremsspuren zu sehen sein. (dpa/ag)