Warschau. Das polnische Mautsystem ViaTOLL sollte deutlich ausgebaut werden und könnte dann auf sehr effektive Weise dem Zoll im Kampf gegen Schmuggel von Zigaretten und Alkohol sowie gegen massenhaften Mehrwertsteuer-Betrug dienen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der Stiftung Fundacja Republikanska. Eine Erweiterung von ViaTOLL liege auch ganz besonders im Interesse der Steuerbehörden. Das häufige Fahren zu schwer beladene Lkw beschädige viele Straßen und gefährde andere Verkehrsteilnehmer. Vor allem entgehe dem Fiskus aber jährlich ein hoher Milliardenbetrag.
Viele Spediteure und Fahrer gingen das Risiko derzeit ein, weil die Gefahr, erwischt zu werden derzeit klein sei. Wenn alle Lkw zusammen mit ihrem ViaTOLL-System auch ein Modul mit sich führten, welches das Gewicht des Fahrzeugs angibt, könnte der Staat solche „Sünder“ leicht verfolgen und zur Verantwortung ziehen. Gleichzeitig müsste aber auch ein weiteres Straßennetz als bisher vom System erfasst werden.
Der Vertrag des polnischen Staates mit ViaTOLL läuft im November 2018 aus. Derzeit wird erwartet, dass ViaTOLL nicht verlängert, sondern im kommenden Jahr ein neues System per Ausschreibung gewählt werden wird. Wie jetzt bekannt wurde, wird auch die deutsche T-Systems zusammen mit der österreichischen Strabag an dieser Ausschreibung teilnehmen. Ihr Vorschlag soll an das belgische Mautsystem angelehnt sein, das eine sehr hohe Flexibilität bei der Gebührenerhebung erlaubt. So können spontan Strecken mit Maut belegt oder von Maut befreit oder die Höhe der Zahlungen von einer Minute auf die andere verändert werden. (mk)