Einsatz der Guardia di Finanza zu Lasten der Mailänder Filiale des Logistikriesen Kühne+Nagel (K+N). Die italienische Finanzpolizei hat dort nach intensiven staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen als präventive Maßnahme knapp 16,5 Millionen Euro beschlagnahmt. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: illegale Arbeitnehmerüberlassung sowie das Ausstellen von Rechnungen zu Scheingeschäften.
Mailänder Staatsanwaltschaft geht von komplexem Steuerbetrug aus
Der komplexe Steuerbetrug, von dem die Mailänder Staatsanwaltschaft ausgeht, betrifft neben Kühne+Nagel auch die ebenfalls in der Lombardei ansässige Supermarktkette Iperal, bei der ein Vermögen in ähnlicher Höhe beschlagnahmt wurde. Beide Unternehmen werden beschuldigt, geltende Arbeits- und Steuergesetze nicht befolgt zu haben. Konkret wird ihnen vorgeworfen, gemeinsam mit Subunternehmen Scheingeschäfte eingegangen zu sein, die der illegalen Arbeitsnehmerüberlassung dienten.
Ebenfalls beschlagnahmte IT-Geräte sollen in den kommenden Tagen richterlich ausgewertet werden. Gezielt ermittelt wird auch gegen den Geschäftsführer von Iperal sowie den auf italienischem Boden Verantwortlichen des Logistikunternehmen K+N.
Kühne+Nagel kooperiert im vollen Umfang mit den Behörden
Die Ermittlungen bei K+N sollen sich auf einen Dreijahreszeitraum von 2020 bis 2023 erstreckt haben, die ebenfalls dreijährigen Ermittlungen gegen Iperal sollen im Jahr 2021 begonnen haben. Mittlerweile hat der Unternehmenssprecher von K+N gegenüber der Verkehrsrundschau bestätigt, dass die italienische Tochtergesellschaft am 2. April 2025 von den örtlichen Behörden überprüft worden sei. Aufgrund der laufenden Ermittlungen könne das Unternehmen aber zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Einzelheiten bekannt geben, teilte er mit. Der Unternehmenssprecher wörtlich: "Wir kooperieren in vollem Umfang mit den Behörden. Unsere Dienstleistungen gegenüber den Kunden und der Geschäftsbetrieb sind nicht beeinträchtigt." (nja)