Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten beim Luftfrachtunternehmen Lufthansa Cargo und weiteren Teilen des Kranich-Konzerns 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das hat die Verdi-Konzerntarifkommission auf Grundlage einer Beschäftigtenbefragung beschlossen, so die Gewerkschaft. Die anstehende Tarifverhandlung betrifft insgesamt 20.000 Mitarbeiter im Konzern.
„Nach 3 Jahren Lohnverzicht sind die Beschäftigten besonders hart von der hohen Inflationsrate getroffen. Deshalb gilt es jetzt mit deutlichen Lohnsteigerungen die Beschäftigten bei der Lufthansa zu halten und neue Beschäftigte mit attraktiven Gehältern zu gewinnen“, betonte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Christine Behle.
Schwieriger Neustart
Die aus Sicht von Behle mittlerweile prekäre Situation der Lufthansa-Beschäftigten infolge des Personalabbaus am Boden rechtfertige eine deutliche Lohnerhöhung – und könnte die Suche nach dringend benötigtem zusätzlichen Personal erleichtern. Es zeige sich, dass der Betrieb beim Hochfahren des Luftverkehrs aktuell nicht mehr ordentlich aufrechterhalten werden kann, so die Begründung der Gewerkschaftsseite. „Die Zeche dafür zahlen die Passagiere, vor allen Dingen aber die Beschäftigten, die täglich dem Ärger der Passagiere ausgesetzt sind.“, erklärte Behle.
Verhandlungsbereit
Neben der Forderung der Konzerntarifkommission nach einer prozentualen Erhöhung der Vergütungen soll der Stundenlohn für die jeweiligen Beschäftigtengruppen mindestens 13 Euro betragen. Zurzeit gibt es unter anderem bei Lufthansa Cargo noch Stundenlöhne unter zwölf Euro, so Verdi. Der Gewerkschaft geht es darum, einen tariflichen Abstand zum Mindestlohn zu vereinbaren.
Die Unternehmerseite erklärte sich nach Informationen des Handelsblattes verhandlungsbereit, allerdings könne man die Höhe und Laufzeit der Forderung angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens nur schwer nachvollziehen. Die erste Verhandlungsrunde der Tarifpartner findet am 30. Juni 2022 in Frankfurt am Main statt. (jl/ste)
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