Paris. In Frankreich hat Dienstagabend, 19 Uhr, ein unbefristeter Bahnstreik begonnen. Aufgerufen dazu haben die Gewerkschaften CGT und SUD-Rail. Zwei weitere Organisationen haben sich dem angeschlossen. Wie üblich dürfte auch diesmal wieder der Bahngütertransport von dem Ausstand am stärksten betroffen sein, auch wenn Gewerkschaften und Staatsbahn SNCF die Auswirkungen auf den Personenverkehr jeweils in den Vordergrund stellen.
Im Visier der Gewerkschaften ist einmal mehr die geplante Bahnreform in Frankreich, über die das Parlament, die Nationalversammlung, in einer Woche debattieren wird. Hierfür sind 3 Tage vorgesehen. Ziel der Reform ist die Stabilisierung der Verschuldung der Bahn, die Vorbereitung der vollen Liberalisierung des Sektors sowie die Eingliederung des Netzbetreibers Réseau Ferré de France (RFF) in die SNCF. Der Widerstand der Arbeitnehmervertretungen richtet sich insbesondere gegen die vorgesehene Öffnung für die Konkurrenz.
Transport-Staatssekretär Frédéric Cuvillier dagegen sieht in der Reform die Voraussetzung dafür, dass Frankreich die Debatte über die Bahnzukunft in Europa in seinem Sinne, das heißt zugunsten des Modells eines „zu 100 Prozent staatlichen Unternehmens, vereinheitlicht und euro-kompatibel“, beeinflussen kann. Das bekräftigte er in einem Gespräch mit der Sonntagszeitung Journal de Dimanche (JDD). Im Großraum Paris wurde der Verkehr am Mittwoch noch zusätzlich durch einen Streik der Taxifahrer erschwert. Er richtet sich erneut gegen die Konkurrenz durch „Taxis mit Fahrer“. (jb)