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Bahnnebenstrecken in Frankreich werden ausgedünnt

28.05.2014 11:42 Uhr
Bahnnebenstrecken in Frankreich werden ausgedünnt
Aus Kostengründen sollen Nebengleise in Frankreich ausgedünnt werden
© Foto: Picture alliance/JOKER/Hartwig Lohmeyer

In den nächsten fünf Jahren sollen schrittweise bis zu 1800 für den Frachttransport reservierte Nebenstrecken geschlossen werden.

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Paris. Im Zuge der schon in den achtziger Jahren beschlossenen Vereinfachung ihrer Wartung und Instandhaltung könnten in Frankreich in den nächsten fünf Jahren schrittweise bis zu 1800 für den Frachttransport reservierte Nebenstrecken geschlossen werden. Das berichtet der Infodienst WK Transports & Logistique unter Berufung auf unbestätigte Zahlen des Bahn-Infrastrukturträgers RFF. Im Dezember letzten Jahres war jedoch schon offiziell die Rede von 1500 Kilometern gewesen.

Die Bahnverlader ebenso wie die privaten Bahnunternehmen zeigen sich angesichts dieser Perspektive beunruhigt und schlagen Alarm. In den Regionen Rhône-Alpes und Bourgogne sind erst kürzlich 2 Linien wegen ihres aktuellen Zustandes stillgelegt worden, eine weitere zwischen den Orten Oiry und Esternay soll folgen. Sie ist zwar nur relativ schwach ausgelastet, befördert werden auf ihr jedoch immerhin jedes Jahr nicht weniger als 124.000 Tonnen Getreide.

Das französische Nebenstreckennetz zählt zurzeit noch 4200 Kilometer, wovon 3200 Kilometer effektiv genutzt werden. Auf diese entfallen immerhin rund 15 Prozent des gesamten Bahnfrachtvolumens. Die 16 Millionen Euro, die RFF bis 2012 für ihre Renovierung aufgewendet hat, haben gerade mal dazu ausgereicht, das Stilllegungsprogramm zeitlich etwas hinauszuschieben. 2013 wurde der Betrag auf 8 Millionen Euro heruntergekürzt und in diesem Jahr ganz gestrichen. Der Grund: die auf unbestimmte Zeit verschobene Erhebung einer Ökosteuer für LKW, aus deren Einnahmen die entsprechenden Arbeiten finanziert werden sollten.

Bedroht sind die Nebenstrecken auch noch aus einem anderen Grund. Bis vergangenes Jahr hat Paris ihre Nutzung mit drei Euro pro Bahn-Kilometer subventioniert. Auch in diesem Jahr dürfte diese „redevance sillon fret“ wegen knapper Staatskassen und Verschuldung in dreistelliger Milliardenhöhe ausbleiben.

Bahnverlader und private Bahnbetreiber drängen auf Klarheit über die Zukunft der Fracht-Nebenstrecken. Erstere fordern, dass die Strecken voll in die staatliche Bahnstrategie integriert werden sollten, weil sie für die Industrie des Landes ein wichtiges Element darstellten und zudem zum Ausbau der regionalen Infrastrukturen beitrügen. Die Bahnunternehmen hoffen, dass Paris möglichst bald einen rechtlichen und Reglementierungsrahmen schafft, der es ermögliche, diese Linien bzw. Strecken effizient und wirtschaftlich zu nutzen.

Vieles spricht daher vielleicht schon auf mittlere Sicht für die Vergabe der Nebenstrecken an private Betreiber. Die Bahn-Infrastrukturgesellschaft RFF plädiert dafür, im Rahmen der zukünftigen Vereinbarungen zwischen Staat und regionalen Körperschaften diese daran zu beteiligen. (jb)

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