Rom. Auf seiner letzten Kabinettsitzung hat die italienische Regierung Beschlüsse zur Teilprivatisierung der italienischen Post gefasst. 40 Prozent der Aktien sollen über die Börse zum Kauf angeboten werden. Die Regierung erhofft sich davon Einnahmen von vier bis fünf Milliarden Euro. Sie will aber mit 60 Prozent weiterhin Hauptaktionär bleiben. Als Käufer hofft die Regierung neben sogenannte institutionellen Investoren vor allem die zirka 145.000 Angestellten der italienischen Post zu gewinnen.
Die Angestellten, so die Vorstellung, sollen darüber mehr Einfluss auf die wirtschaftlichen Entscheidungen des Unternehmens bekommen, eine Art Mitbestimmung „nach deutschem Modell“. Der Zeitpunkt des Aktienverkaufs steht noch nicht fest, da zunächst der Börsengang der Post vorbereitet werden muss, eine der Hauptaufgaben des neuen Führungsduos Luisa Todini und Francesco Caio.
Die Gewerkschaften unterstützen die Teilprivatisierung und den Plan, die Angestellten so am Aktienkapital zu beteiligen. Eine Umstrukturierung und Reduzierung der Belegschaft ist in den letzten Jahren bereits vollzogen worden. Die Poste Italiane SpA hat in den letzten Jahren ihre Einfluss im Transportsektor stetig erweitert. Sie besitzt die Airline Mistral, die auch für Cargo-Flüge eingesetzt wird. 2013 hat sie neben Postsendungen 16.000 Tonnen Güter transportiert. Im hundertprozentigen Besitz ist auch der Kurierdienst SDA. Im Januar 2014 ist die italienische Post bei Alitalia eingestiegen, als sie mit 75 Millionen Euro die Kapitalerhöhung unterschrieb. (rp)