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Zustand des Schienennetzes hat sich nicht weiter verschlechtert

16.04.2025 10:11 Uhr | Lesezeit: 3 min
Bauarbeiter am Bahnknoten Dessau-Roßlau. Im Vordergrund als Detailaufnahme ein ins Gleisbett verlegter Schienenstrang, der noch nicht an das nächste Teilstück geschweißt wurde
Beim Zustand des Schienennetzes wurde dank hoher Investitionen immerhin der weitere Verfall gestoppt
© Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow

Der Zustand des Schienennetzes in Deutschland hat sich nach Angaben der Deutschen Bahn erstmals seit Jahren nicht weiter verschlechtert, die Reaktionen darauf sind verhalten.

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Im „Netzzustandsbericht“ vergab der bundeseigene Konzern für das gesamte Bahnnetz für 2024 eine Schulnote von 3,0, nach 3,03 im Vorjahr (Note 1: Neuwertig, Note 5: Mangelhaft). Grund dafür seien vor allem die hohen Investitionen ins Schienennetz, so die DB InfraGo.

„Trotz noch einmal gesteigerter Ersatzinvestitionen und Instandhaltungsaufwände konnte die DB InfraGo im Schnitt nur den weiteren Verfall des Schienennetzes aufhalten. Zugleich sind die Behinderungen durch gestörte und überalterte Anlagen, aber auch durch das Baugeschehen zur Modernisierung enorm“, sagte Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbandes „Die Güterbahnen“.

Westenberger kritisierte die Preissteigerungen: „Konkret schraubte sich von 2023 auf 2024 die Schätzung des verbleibenden Erneuerungsbedarfs des Netzes von 92,2 auf 109,8 Milliarden und die Kosten der Bahnhöfe von 17,6 auf 20,3 Milliarden Euro hoch. Unverständlich bleibt für uns dabei, warum bei Bauprojekten der Schiene alles teurer wurde, während sich laut des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt und Raumforschung der Preisauftrieb für Bauleistungen im Jahr 2024 insgesamt wieder beruhigte.“ Westenberger forderte daher erneut, dass Netzsanierung und -ausbau durch ein neues Bundesamt für Schieneninfrastruktur nach Schweizer Vorbild begleitet werden.

Noch kein Grund zum großen Jubel

Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, kommentierte den Bericht: „Der Netzzustand ist in etwa gleichgeblieben. Das ist noch kein Grund für großen Jubel. Aber immerhin scheint der Abwärtstrend im bundeseigenen Schienennetz gestoppt zu sein, und das ist eine gute Nachricht.“

Insbesondere aufgrund von Inflation und deutlich gestiegenen Baupreisen hat sich nach Angaben der DB InfraGo der Investitionsstau von rund 92 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf etwa 110 Milliarden Euro im Jahr 2024 erhöht. „Wir gehen davon aus, dass das Sondervermögen für die Infrastruktur hier haushaltspolitische Spielräume schafft, um den Investitionsstau in den kommenden zwölf Jahren abzuarbeiten. Ebenso wichtig dafür ist die bereits im Koalitionsvertrag angekündigte Schaffung eines Eisenbahninfrastrukturfonds.“

Wie schon im vergangenen Jahr, fordert die Allianz pro Schiene Bund und Deutsche Bahn zu einem gemeinsamen Vorgehen bei der Beurteilung des Netzzustands auf. Der Bund solle die Aussagen im InfraGo-Zustandsbericht rasch prüfen, um eine belastbare Grundlage für das weitere Vorgehen zu haben – bislang sei das „leider noch nicht passiert“.

Abwärtstrend erst einmal gestoppt

„Der Abwärtstrend bei der Infrastruktur ist erstmal gestoppt. Das war nur dank hoher Investitionen möglich. Die neue Bundesregierung und die Deutsche Bahn müssen diesen Kurs jetzt halten“, sagte Matthias Gastel, Bahnexperte in der grünen Bundestagsfraktion. Er habe allerdings Zweifel, dass „die neue Bundesregierung trotz Sondervermögen ausreichend in die Schiene investiert. Der Wegfall der Mittel der Lkw-Maut werden ein fünf Milliarden Euro tiefes Loch in die bisherige Finanzierungslinie reisen“. Damit drohe ein „Rückfall in die Verschlechterung des Infrastruktur-Zustandes“.

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