Sozialbeiträge richtig berechnen und zahlen

Speditions-, Transport- und Logistikunternehmer sind als Arbeitgeber laut dem Gesetz dafür verantwortlich, dass abhängig Beschäftigte spätestens bei Arbeitsaufnahme der Sozialversicherung gemeldet werden und Sozialversicherungsbeiträge für ihre Arbeitnehmer richtig berechnet und abgeführt werden. Dazu gehören die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die Rentenversicherung, die Arbeitslosenversicherung und die Unfallversicherung. Zuständige Sozialversicherungsträger sind die Krankenkassen, die Unfallversicherungsträger, die Rentenversicherungsträger und die Bundesagentur für Arbeit. Sie überprüfen auch, ob alles ordnungsgemäß abläuft. Der Speditions-, Transport- und Logistikunternehmer muss selbst feststellen, ob ein Mitarbeiter versicherungspflichtig ist oder nicht. Der Arbeitnehmer muss seinem Arbeitgeber nur die Versicherungsnummer mitteilen, die ihm sein Rentenversicherungsträger übermittelt hat. Arbeitgeber müssen den Arbeitnehmeranteil vom Bruttoverdienst (Lohn oder Gehalt) einbehalten und zusammen mit ihrem eigenen Anteil überweisen. Bei geringfügig entlohnten Beschäftigungen (sogenannte Minijobs) zahlt der Arbeitgeber pauschale Abgaben. Wie wird der Beitrag berechnet? Arbeitsentgelt sind alle laufenden oder einmaligen Einnahmen aus einer Beschäftigung. Gleichgültig ist, ob ein Rechtsanspruch auf die Einnahmen besteht, unter welcher Bezeichnung oder in welcher Form sie geleistet werden und ob sie unmittelbar aus der Beschäftigung oder im Zusammenhang mit ihr erzielt werden. Ist ein Nettoarbeitsentgelt vereinbart, gelten als Arbeitsentgelt die Einnahmen des Beschäftigten einschließlich der darauf entfallenden Steuern und des Arbeitnehmeranteils zur Sozialversicherung und zur Arbeitsförderung. Der beitragspflichtige Verdienst wird mit dem für die einzelnen Sozialversicherungszweige gültigen halben Beitragssatz multipliziert. Den Gesamtbeitrag ermittelt man durch Verdoppelung. In der Kranken- und Pflegeversicherung sowie bei geringfügigen Beschäftigungen (Minijobs) und Beschäftigungen innerhalb der Gleitzone (Midijobs) gelten Besonderheiten. Die Summe der Arbeitnehmeranteile für die einzelnen Sozialversicherungszweige behalten Arbeitgeber vom Bruttoverdienst des Beschäftigten ein. Die Summe aller Beiträge (einschließlich Arbeitgeberanteile) zur Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung ist dann der Gesamtsozialversicherungsbeitrag. Der Arbeitsverdienst wird nicht in unbegrenzter Höhe, sondern nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze für die Beitragsberechnung herangezogen. Für den Teil des Arbeitsverdienstes, der darüber liegt, werden keine Beiträge erhoben. Wann muss man die Beiträge zahlen? Beiträge zur Sozialversicherung sind in ihrer voraussichtlichen Höhe spätestens am drittletzten Bankarbeitstag des Monats fällig, in dem der Arbeitsverdienst erzielt wird. Ein nach der endgültigen Abrechnung verbleibender Restbetrag muss zum nächsten Fälligkeitstermin mitgezahlt werden. "Fällig" bedeutet, dass diese Gelder der Einzugsstelle an diesem Tag zur Verfügung stehen, also als Gutschrift auf deren Konto eingegangen sein müssen. Zuständig für den Einzug des Gesamtsozialversicherungsbeitrags ist in der Regel die Krankenkasse, bei der der betreffende Arbeitnehmer gesetzlich oder freiwillig versichert ist. Gehen die Beiträge nicht rechtzeitig ein, werden Säumniszuschläge berechnet. Haben Arbeitgeber den Arbeitnehmeranteil der Sozialversicherungsbeiträge fälschlicherweise nicht vom Verdienst eines Mitarbeiters abgezogen, dann können sie diesen nur bei den nächsten drei Lohn- oder Gehaltszahlungen einbehalten - danach nur dann, wenn dies unverschuldet passiert ist. An wen muss man die Beiträge zahlen? Die zuständige gesetzliche Krankenkasse ist in der Regel auch die Einzugsstelle. An diese müssen Arbeitgeber alle Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Ist ein Mitarbeiter aber nicht Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse - etwa als Privatversicherter -, kann der Speditions-, Transport- und Logistikunternehmer selbst bestimmen, welche Krankenkasse für seine Beiträge die Einzugsstelle sein soll. Es hat die Krankenkasse Vorrang, bei der der Arbeitnehmer zuletzt gesetzlich versichert war. Als Arbeitgeber muss man für jeden Verdienstabrechnungszeitraum bei der jeweiligen Einzugsstelle, bei der die Beschäftigten versichert sind, einen Beitragsnachweis einreichen. Beitragsnachweise müssen am fünftletzten Bankarbeitstag bei der Krankenkasse vorliegen. Sie müssen elektronisch übermittelt werden. Soll der Beitragsnachweis nicht nur für den laufenden Abrechnungsmonat gelten, sondern für längerfristig, können Arbeitgeber ihn entsprechend kennzeichnen. Der sogenannte Dauerbeitragsnachweis gilt so lange, bis die Einzugsstelle eine neue Beitragshöhe mitgeteilt bekommt oder der Mitarbeiter seine Beschäftigung aufgibt. Mehr zum Thema finden Sie unter Steuern + Abgaben www.verkehrsrundschau.de/dossiers Beitragssätze 2019 Das sind die wichtigsten Rechengrößen für ArbeitgeberFür die Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge benötigen Sie den Bruttoverdienst, den Abrechnungszeitraum und den Beitragssatz. Die Beiträge zur Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung werden zunächst getrennt voneinander berechnet. Bei der Berechnung wird zwischen laufenden Einnahmen und einmaligen Zuwendungen unterschieden. In der Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung wird der Beitragssatz jährlich neu festgelegt. Das gilt aktuell:- Krankenversicherung: 14,6 % (zzgl. kassenindividueller Zusatzbeitrag, Durchschnitt: 0,9 %)- Pflegeversicherung: 3,05 % (hinzu kommt ein Zusatzbeitrag von 0,25 % für Kinderlose ab 23 Jahren)- Rentenversicherung: 18,6 %- Arbeitslosenversicherung: 2,5 %* Alle Sozialversicherungsbeiträge zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer je zur Hälfte an die Krankenkassen Betriebsprüfungen Ansprüche auf Sozialbeiträge verjähren nach vier JahrenBeitragsansprüche der Sozialversicherung machen in der Regel die Krankenkassen und die Minijob-Zentrale als Einzugsstellen oder der Betriebsprüfdienst der Rentenversicherung geltend. Der Sozialversicherungsträger muss sie gegenüber dem Arbeitgeber grundsätzlich bis zum Ablauf des vierten Kalenderjahres geltend machen, das auf das Kalenderjahr folgt, in dem die Beiträge fällig geworden sind. Die Verjährungsfrist für die Beiträge von Januar bis Dezember eines Jahres beginnt immer am 1. Januar des Folgejahres und endet vier Jahre später am 31. Dezember.Vorsatz verjährt erst nach 30 JahrenVorsätzlich vorenthaltene Beiträge verjähren allerdings erst 30 Jahre nach Ablauf des Kalenderjahres, in dem sie fällig geworden sind. Der Tatbestand des Vorsatzes ist insbesondere bei aufgedeckten Fällen illegaler Beschäftigung (etwa Scheinselbstständigkeit) erfüllt. Den Verantwortlichen droht dann eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren oder eine Geldstrafe. Die zu niedrig oder nicht gezahlten Beiträge zur Sozialversicherung müssen sie zudem nachzahlen. Die Rentenversicherung prüft die Richtigkeit der Beitragszahlung bei den Arbeitgebern mindestens alle vier Jahre. Sie orientieren sich dabei an der Verjährungsregelung. Ansprüche werden daher spätestens im Dezember des vierten Kalenderjahres nach der Beitragsfälligkeit per Prüfbescheid angemeldet.Beispiele für das Vorenthalten von Sozialversicherungsbeiträgen: Der Arbeitgeber meldet ...- ... seine Arbeitnehmer nicht an und entrichtet keine Beiträge,- ... zu niedrige Beiträge an die Einzugsstelle (z.B. bei Berechnung auf Basis zu niedriger Löhne) und führt diese ab oder- ... Arbeitnehmer als versicherungsfreie geringfügig Beschäftigte an, obwohl sie die Voraussetzungen dafür nicht erfüllen. ag

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