Paris. Die französische Staatsbahn SNCF hat nach Verlusten im Vorjahr das erste Halbjahr 2014 trotz der mehrwöchigen Streiks gegen die vom Parlament inzwischen gebilligte Bahnreform wieder positiv abgeschlossen. Sie erzielte bis zur Jahresmitte einen Nettogewinn von 224 Millionen Euro.
Der Umsatz stieg leicht um 0,8 Prozent auf 16,010 Milliarden Euro und hätte ohne die 13 Streiktage im Juli ein Plus von 2,1 Prozent ausgewiesen. Durch den Konflikt hat das Unternehmen 210 Millionen Euro an Gewinn eingebüßt, wodurch die operative Marge um 170 Millionen Euro geringer ausgefallen ist. Bahnchef Guillaume Pepy hat einen Plan vorgelegt, mit dem zwei Drittel der Streikfolgen wieder wettgemacht werden sollen. Die Zahlen für die einzelnen Unternehmensbereiche fielen erwartungsgemäß unterschiedlich aus. Für das Sorgenkind, die Hochgeschwindigkeitszüge TGV, sucht SNCF dringend nach einem neuen Geschäftsmodell, um den Niedergang dieses ehemals hochlukrativen Geschäftsbereichs einzudämmen.
Für die Gütertransortbranche SNCF Geodis konstatiert das Staatsunternehmen dagegen einen Auftrieb. Der Umsatz stieg um 0,6 Prozent auf 4,385 Milliarden Euro. Deutlich verbesserte sich die operative Marge um 42 Millionen auf 190 Millionen Euro, das sind 4,2 Prozent vom Umsatz. Die Verbesserung ist vor allem den Anstrengungen seitens des Bahntransporteurs Fret SNCF zuzuschreiben.
Im internationalen Geschäft insgesamt konnte SNCF Geodis den Umsatz um 4 Prozent steigern. Dagegen steht ein Rückgang um 2,7 Prozent auf dem nationalen Markt. Im ersten Halbjahr machte SNCF Geodis fast die Hälfte seines Umsatzes außerhalb Frankreichs.
Bei Geodis und im Bahnfracht- und Multimodalbereich konnte die Ertragsstärke um 35 respektive 20 Millionen Euro verbessert werden. Die Bahnfrachtsparte Fret SNCF konnte die ihrige trotz des Streiks um 11 Millionen Euro erhöhen. Der Geodis-Umsatz stieg um 0,6 Prozent auf 26 Millionen Euro. (jb)