Sind die Betriebe auf die DSGVO vorbereitet?

Wie gut sind die Transport- und Logistikunternehmen auf die DSGVO vorbereitet? Meiner Erfahrung nach ist der Stand der Vorbereitungen sehr heterogen. Es gibt Unternehmen, die jetzt bei null anfangen, da die Datenschutzrichtlinie und das Bundesdatenschutzgesetz bislang eher nicht für voll genommen wurden. Bei anderen wiederum geht es nur noch um Spezialfragen. Das ist extrem unterschiedlich. Was bereitet die größten Schwierigkeiten? Das kommt darauf an, wie viel ein Unternehmen bisher im Bereich Datenschutz schon getan hat. Wie immer bei neuen Gesetzen ist bei der DSGVO die Auslegung problematisch. Es gibt viele unbestimmte Rechtsbegriffe und keinerlei Erfahrung aus Gerichtsurteilen. Dadurch kann man viele offene Fragen noch nicht konkret beantworten. Ein großes Problem sind zudem die Spezifika der Branche. Viele Verträge werden in der Praxis im Zurufverfahren geschlossen, als schnelle telefonische Vereinbarungen. Da suchen viele Unternehmen nach Lösungen. Sicher gibt es Fälle, bei denen es schwierig wird, sie rechtskonform zu lösen. Also läuft Ihr Telefon aktuell heiß? Absolut. Ich beschäftige mich gefühlt schon seit einem halben Jahr mit nichts anderem mehr. Aber gerade in den letzten drei, vier Wochen ist wirklich extrem hoher Beratungsbedarf. Bei Verstößen gegen die DSGVO drohen hohe Bußen. Müssen Transportunternehmer Angst vor Millionenstrafen haben? Aktuell fehlt es noch an Erfahrung mit den neuen Bußgeldern. Aber klar ist, dass der neue Bußgeldrahmen bewusst eingeführt wurde, weil die Strafen künftig deutlich spürbar sein sollen. Ziel der DSGVO ist es, ein einheitliches Datenschutzniveau in Europa zu erreichen, und die Erfahrungen zeigen, dass Datenschutzrecht bei fehlenden Kontrollen und uneinheitlicher Umsetzung nicht eingehalten wird. Wenn Unternehmen die DSGVO ignorieren, müssen sie damit rechnen, auch deutlich sanktioniert zu werden. Gilt das ab sofort? Oder werden Fehler zu Beginn noch eher verziehen? Die Aufsichts-Behörden, mit denen ich Kontakt hatte, sehen sich - zumindest derzeit noch - nicht nur als Kontroll-, sondern auch als Beratungsbehörden. Ihnen ist die enorme Belastung des Mittelstands bewusst. Daher wird in erster Linie erwartet, dass die Unternehmen sich mit der DSGVO befassen und sich bemühen, sie umzusetzen. Wenn Dinge unklar sind, können sich Unternehmen durchaus auch an die Behörden wenden. Letzten Endes befinden sich beide Seiten im Lern- und Umsetzungsprozess. Nichtsdestotrotz sind die Behörden verpflichtet, zu sanktionieren, und werden es auch tun. Was sollte ein Unternehmen jetzt unbedingt zuerst tun, wenn es die DSGVO bislang noch nicht umgesetzt hat? Aus meiner Sicht droht die größte Gefahr jetzt von Abmahnvereinen und -anwälten. Daher steht die Anpassung der Datenschutzerklärung auf der Homepage an allererster Stelle. Dafür muss sich ein Unternehmen damit beschäftigen, was die eigene Homepage im Hintergrund alles tut, und das in einer vernünftigen Datenschutzerklärung für jeden ersichtlich machen. Anschließend sollten Unternehmen für das geforderte Verarbeitungsverzeichnis sämtliche internen Prozesse analysieren. Man muss zunächst klären, was man eigentlich mit Daten macht, bevor man Maßnahmen ergreifen kann. Das fängt beim Arbeitsvertrag der Mitarbeiter an und geht zu komplexeren Daten wie etwa Bewegungsdaten aus der Telematik. Datenschutz jetzt immer nach DSGVO Nach zweijähriger Übergangszeit ist die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) seit dem 25. Mai 2018 europaweit in Kraft. Auch Transport- und Logistikunternehmen müssen in Sachen Datenschutz nun nachbessern, sonst drohen Bußgelder von bis zu 20 Millionen Euro. Die DSGVO regelt die Verarbeitung personenbezogener Daten sowohl von Kunden als auch Mitarbeitern und egal, ob digital oder auf Papier. Das wirft Fragen auf. jt

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