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Wie viel Geld braucht man im Monat, um komfortabel davon zu leben? Diese Frage kann nur jeder für sich selbst beantworten. Und sollte das beizeiten tun, um sich darüber Gedanken zu machen, mit welcher Altersvorsorge er diesen Betrag im Herbst seines Lebens zu erreichen gedenkt. Denn Existenzängste statt verdienter Erholung im Ruhestand gehören wohl bei niemandem zur Lebensplanung. Arbeitnehmer haben es da vergleichsweise einfach: Vater Staat hat vorgesorgt und die gesetzliche Rentenversicherung zur Pflicht gemacht. Zusätzlich gibt es viele private Vorsorgeangebote. Wer Arbeitgeber ist, muss hingegen selbst rechtzeitig aktiv werden und für sich das beste Modell suchen. Den Versorgungsbedarf ermitteln Dabei ist zuerst die Frage des Status quo zu klären: Welche Geldmittel sind vorhanden und welcher Bedarf muss im Ruhestand gedeckt werden? Dabei muss der Unternehmer überlegen, wann er seine Geschäftstätigkeit beenden will beziehungsweise wie viel Zeit er hat, eine tragfähige Altersvorsorge aufzubauen. Fachleute gehen davon aus, dass man etwa 70 Prozent der Einkünfte aus dem aktiven Berufsleben auch im Alter erzielen sollte. Deckungslücken lassen sich ermitteln, indem man alle voraussichtlichen Leistungen aus der bisherigen Altersvorsoge auflistet und summiert: zum Beispiel Zahlungen aus der gesetzlichen Rente, Betriebsrenten, Einnahmen aus privaten Lebensoder Rentenversicherungen, Wertpapieranlagen oder Mieteinnahmen. Mitunter ist eine langfristige Strategie für den Vermögensaufbau notwendig, wenn Aktien, Anleihen oder Immobilien bei den Plänen eine Rolle spielen: "Für einen Existenzgründer beispielsweise mit einem anfangs niedrigeren Einkommen wird die erste Priorität nicht zwingend im Vermögensaufbau liegen, sondern vielmehr in der Absicherung der eigenen Arbeitskraft - auch dies ist eine Art der Altersversorgung", erläutert Rolfdieter Sollich, Senior Manager Unternehmensberatung bei TPC Betriebliche Vorsorge & Verbände. Vorsicht beim Unternehmensverkauf Wer sich als Unternehmer zur Ruhe setzen will, kalkuliert wahrscheinlich auch mit dem Erlös aus dem Verkauf des Geschäfts. Aber Vorsicht: Hier lauern gleich mehrere Risiken. Zum einen liegt der Wert von Maschinen, der Betriebsausstattung und dem Fuhrpark häufig unter den Erwartungen. Je nach Nachfrage erzielt der Verkäufer zum anderen womöglich einen schlechteren Preis als gedacht. "Die allermeisten Unternehmer schätzen den Wert ihres Lebenswerks viel zu optimistisch ein", warnt Rechtsanwalt Erich Jedelhauser, der sich auf Fragen rund um die Unternehmensnachfolge spezialisiert hat. "Bei einer Betriebsübergabe müssen sie dann eine herbe Enttäuschung verkraften, wenn sie erkennen, dass der gute Name des Unternehmens, die vielen langjährigen Kunden, die teuer angeschaffte Betriebsausstattung und letztlich die eigene Lebensleistung weniger wert sind als erwartet." Doch auch eine zu gute Wertentwicklung kann ein Problem werden bei Immobilien im Betriebsvermögen. Wird die betrieblich genutzte Immobilie zusammen mit dem Unternehmen verkauft, verpachtet oder stillgelegt, muss grundsätzlich der sogenannte Veräußerungs- oder Aufgabegewinn versteuert werden. Der entsteht durch die Differenz zwischen Buch- und Verkehrswert. Es gibt Möglichkeiten, die happigen Steuerzahlungen zu reduzieren, diese Verfahren erfordern aber umfassende juristische und steuerrechtliche Kenntnisse, sodass hier die Beratung durch einen Fachmann erfolgen sollte. Die richtige Vorsorgeform finden Als Nächstes stellt sich die Frage, welche Vorsorgemöglichkeiten überhaupt infrage kommen. Für Unternehmer gilt die Rentenversicherungspflicht nicht, man kann aber freiwillig weiterhin einzahlen - mindestens 84,15 Euro, maximal 1131,35 Euro pro Monat. Das kann sinnvoll sein, muss es aber nicht. "Grundsätzlich empfehlen wir, die eigene Altersvorsorge über kapitalgedeckte Konzepte aufzubauen oder mindestens zu ergänzen", sagt Finanzexperte Sollich. Denn eines kann als gesichert gelten: Mit Blick auf die demografische Entwicklung wird das staatliche umlagefinanzierte Rentensystem weiter unter Druck geraten. Beitragserhöhungen für die gesetzliche Rentenversicherung werden daher künftig genauso unausweichlich sein wie ein sinkendes Rentenniveau. Zahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung reichen also nur zur Grundabsicherung aus. "Die kapitalgedeckte private beziehungsweise wenn möglich betriebliche Altersvorsorge ermöglicht es, individuelle Vorsorgekonzepte auf den jeweiligen Anlagehorizont hin unter Berücksichtigung steuerlicher Vorteile und der Wahl passender (Geldanlage-)Konzepte abzustimmen", wirbt Sollich. Wenn Chef und Mitarbeiter profitieren Ein Bespiel: die betriebliche Altersvorsorge (BAV). Hier unterstützt der Staat die private Vorsorge durch Steuerrabatte. Bis zu 392 Euro monatlich können dabei vom Bruttogehalt in die Rentenversicherung fließen - Lohnsteuer, und in bestimmten Grenzen auch Sozialversicherungsbeiträge, fallen auf diese Gehaltsbestandteile dadurch nicht an. Das macht diese Lösung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer attraktiv (siehe Kasten). Ob Unternehmensinhaber die BAV für sich nutzen können, hängt von der Rechtsform des Betriebs ab. Wenn es sich um eine Kapitalgesellschaft handelt, also zum Beispiel GmbH, AG, UG oder Limited, ist diese Form der Altersvorsorge grundsätzlich möglich - der Unternehmer gilt hier als "angestellter Geschäftsführer". Handelt es sich bei dem Betrieb hingegen um eine Personengesellschaft wie eine GbR oder OHG oder um ein Einzelunternehmen, kann keine steuerlich geförderte BAV genutzt werden. "Unabhängig davon sollten Unternehmen jedoch aus Fürsorgegründen und zur Bindung ihrer Mitarbeiter im Bereich der betrieblichen Vorsorge beim Aufbau der Altersversorgung tatkräftig mit attraktiven Angeboten unterstützen", rät Sollich. Einen weiteren Klassiker unter den Bausteinen der privaten Altersvorsorge stellt die Riester-Rente dar. Auch hier fördert der Staat durch Steuervorteile und Zulagen die Absicherung für den Ruhestand. Doch Unternehmer können nur dann einen Riester-Vertrag abschließen, wenn sie die Pflichtbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen - sprich bei ihrem Unternehmen angestellt sind - oder wenn sie einen förderfähigen Ehepartner haben, der bereits einen Riester-Vertrag abgeschlossen hat. Basisrente lohnt sich für Gutverdiener Für alle anderen Gewerbetreibenden bleibt als einzige Möglichkeit, steuerbegünstigt Geld fürs Alter anzusparen, nur die Basis-Rente, auch Rürup-Rente genannt, die der gesetzlichen Rentenversicherung nachempfunden ist. "Im Vergleich zu einem Riester-Vertrag eignet sich die Basis-Rente vor allem für Selbstständige, die größere Summen für den eigenen Ruhestand ansparen wollen. Während bei einem Riester-Vertrag maximal 2100 Euro gefördert werden, unterstützt der Staat Einzahlungen in die Basis-Verträge bis zu 22.172 Euro für Ledige", sagt Sollich. Angebote dazu gibt es verschiedene, ihnen gemein ist, dass man an die gezahlten Beträge vor Beginn der Rente nicht mehr herankommt, da die Verträge nicht kapitalisierbar sind. Sie können eine sinnvolle Ergänzung zur BAV darstellen. Und wann sollte man nun mit der Altersvorsorge beginnen? Am besten sofort. Aufgrund der Zinseszinseffekte empfiehlt sich ein möglichst früher Beginn der Altersvorsorge. Jungunternehmer sollten aber zunächst abwarten, wie das Geschäft anläuft. Wer sich finanziell langfristig bindet und die vereinbarten Zahlungen dann nicht leisten kann, muss mit Verlusten rechnen. Und wer noch private Kredite hat, sollte diese Schulden erst tilgen. Denn die Zinsen für Darlehen oder Dispokredite spielen derzeit keine Altersvorsorge ein. Mehr zum Thema finden Sie unter "Personalwesen" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Wissenswertes BAV nutzt Chef und Mitarbeiter Die betriebliche Altersvorsorge (BAV) stellt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht nur ein zusätzliches Polster für das Alter dar. Für den Chef bietet sie darüber hinaus eine Möglichkeit, Mitarbeiter zu binden und zu motivieren. Zudem spart er sich oftmals Lohnnebenkosten. Ihm stehen fünf Wege zum Aufbau und zur Gestaltung der BAV zur Verfügung:- Direktzusage/Pensionszusage- Unterstützungskasse- Direktversicherung- Pensionskasse- PensionsfondsMehr zum Thema: In der VerkehrsRundschau 42/2015 und auf www.verkehrsrundschau.de unter dem Stichwort "Betriebsrente - Wann sich die Vorsorge über den Betrieb lohnt". ag

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