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DB Cargo Einzelwagenverkehr: Drohende Einstellung bei fehlender Förderung

07.04.2025 08:59 Uhr | Lesezeit: 3 min
DB Cargo neuer Güterzugwagon
Der Einzelwagenverkehr beschert der Bahn-Güterverkehrstochter hohe Verluste - ist für manche Branchen aber unentbehrlich. Die Chefin von DB Cargo stellt ein Ende des Angebots in den Raum
© Foto: DB Cargo

Die Zukunft des Einzelwagenverkehrs bei DB Cargo hängt von der finanziellen Unterstützung durch den Bund ab, warnt Vorständin Sigrid Nikutta.

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Der defizitäre Einzelwagenverkehr der Bahn-Güterverkehrstochter DB Cargo steht vor einer ungewissen Zukunft. Vorständin Sigrid Nikutta betonte, dass bei unzureichender Förderung durch den Bund eine Einstellung des Einzelwagenverkehrs möglich sei. „Was ich für DB Cargo ganz klar sagen kann: Ich kann mir keinen dauerhaften Verlustbringer leisten“, sagte Nikutta der Deutschen Presse-Agentur. „Entweder gelingt es uns in Deutschland, den Einzelwagenverkehr finanziell tragfähig aufzustellen - oder wir können ihn in dieser Form nicht weiter betreiben.“

Beim Einzelwagenverkehr werden die Waggons direkt bei den Firmenkunden abgeholt und auf Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammengestellt. Am Zielort werden diese dann wieder auseinandergebaut und einzeln weiter transportiert. Für Branchen wie Stahl, Chemie und Baustoffe ist der Einzelwagenverkehr unverzichtbar.

Wirtschaftlichkeit des Einzelwagenverkehrs

Viele Fachleute halten einen wirtschaftlichen Betrieb des Einzelwagenverkehrs jedoch für nicht machbar. Deshalb unterstützt die Bundesregierung den Einzelwagenverkehr, der in Deutschland von DB Cargo dominiert wird. DB Cargo hält den Anteil der Förderung, der ihr zugutekommt, jedoch für zu gering.

Nikutta betonte: „Ich habe klare Vorgaben - aus Brüssel, aus Deutschland und von den Aufsichtsräten: DB Cargo muss profitabel werden. Wir kennen das Ziel und wissen auch, was zu tun ist und welche Maßnahmen notwendig sind.“ Deshalb werde zurzeit erneut über die Einzelwagen-Förderung diskutiert.

Krise bei DB Cargo

DB Cargo steckt insgesamt in der Krise. Bis 2029 sollen 5.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Nach Auflagen der EU-Kommission muss das Unternehmen bis 2026 schwarze Zahlen schreiben. 2024 war das Minus mit mehr als 350 Millionen Euro deutlich höher als geplant. In diesem Jahr strebt Nikutta einen niedrigen dreistelligen, bestenfalls zweistelligen Millionen-Verlust an. Die Deutsche Bahn darf die Verluste ihrer Tochter nach der Entscheidung der EU-Kommission nicht mehr ausgleichen.

Rückgang des Transportvolumens

Nikutta sagte der dpa, man stehe bei der Transformation da, wo man stehen wolle. Dies gelte für die Umsetzung der neuen Organisationsstruktur hin zu eigenständigen Branchen, die Langfahrten der Triebfahrzeugführer und die Anzahl der benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Bei Verstößen gegen die Auflagen könne die EU-Kommission eine Neuordnung des Unternehmens anordnen oder Rückzahlungen fordern. „Eine Rückzahlung aus eigener Kraft wäre derzeit nicht möglich.“ Eine Folge könnte sein, dass DB Cargo dann Kredite aufnehmen muss.

Herausfordernd für die Güterverkehrssparte sei die Konjunkturflaute, sagte Nikutta. „Als Unternehmen stehen wir sowohl am Anfang als auch am Ende der Lieferketten - und das spüren wir deutlich.“ Im Januar und Februar habe man 10 bis 15 Prozent weniger Volumen transportiert als im Vorjahreszeitraum.

Auswirkungen der Zollankündigung von US-Präsident Trump

Die Zollankündigung von US-Präsident Donald Trump werde sich auf den Export auswirken. „Wir erwarten, dass auch wir das zu spüren bekommen.“ Betroffen seien etwa die Transporte, die zu den Häfen gingen und von dort aus verschifft würden. Die Frage sei, in welchem Umfang die Transporte in andere Regionen als die USA verlagert werden könnten und wie sich das im Gesamtsystem auswirke.

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