Rollwiderstandsoptimierte Reifen

Rollwiderstandsoptimierte Reifen Wechseln für den Spritverbrauch Ein Test von Talke und Lanxess beweist, was alle vermuten: B-Reifen sind sparsamer als D-Reifen. Was rollwiderstandsoptimierte Reifen bringen und wie sich der Reifenwechsel rechnet. Lanxess wird bei Ausschreibungen die Anforderungen an das Equipment der Logistikunternehmen um den Aspekt rollwiderstandsoptimierte Reifen ergänzen“, sagt Stefan Deimer von Lanxess. Die neuen Anforderungen sind eine Folge eines Reifentests, den der Kölner Chemiekonzern zusammen mit der Spedition Alfred Talke durchgeführt hat. 8,5 Prozent weniger Diesel – das entsprach 2,36 Litern auf 100 Kilometern – hatte bei dem Test ein mit Reifen der Energieeffizienzklasse B und C gemäß EU-Reifenlabel bereifter Sattelzug im Vergleich zu einem mit Reifen der Klasse D verbraucht. Für den Versuch sind zwei baugleiche 40-Tonnen-LKW des Chemielogistikers jeweils 30 Mal die Strecke vom rheinischen Hürth ins französische Loos und wieder zurück gefahren: 650 Kilometer, davon 635 auf der Autobahn. Bei der beladenen Hinfahrt wogen die Fahrzeuge knapp 40 Tonnen. Die Rückfahrt war ohne Ladung (12,3 Tonnen). Fahrer, Ladegewicht und Tankvorgänge waren bei beiden Fahrzeugen identisch. Um sicherzustellen, dass die Testfahrzeuge exakt den gleichen Verbrauch haben, waren beide LKW zunächst auf identischen Reifen der Kraftstoffeffizienzklassen B (Auflieger und Lenkachse) und C (Antriebsachse) unterwegs. 1,5 Millionen Euro sparen Nach der Hälfte des Tests wurden bei einem Fahrzeug auf allen Achsen D-Reifen aufgezogen. Das Ergebnis: Der LKW auf B/C-Reifen verbrauchte im Durchschnitt 25,39 Liter pro 100 Kilometer, der D-LKW 27,75 Liter. „Wir haben auf Basis des EU-Reifenlabels einen realistischen Fahrversuch begleitet“, sagt Jürgen Brauckmann, Vorstandsmitglied des TÜV Rheinland, Berlin, Brandenburg, Pfalz, der den Versuch überwacht hat. Fährt eine Flotte mit insgesamt 300 40-Tonnern auf Reifen, die auf dem EU-Label beim Rollwiderstand mit D bewertet werden, so kann das Unternehmen durch den Wechsel auf B-Fabrikate jährlich knapp 1,5 Millionen Euro Treibstoffkosten sparen, rechnen die Versuchspartner vor. Noch kein A für große Reifen Kalkuliert wurde dabei mit einer Fahrstrecke von 150.000 Kilometern pro Fahrzeug und einem Dieselpreis von 1,40 Euro. Gleichzeitig würden rund 3000 Tonnen weniger Kohlendioxid ausgestoßen. Die Mehrkosten für die ökologisch besseren Reifen seien mit 55.000 Euro veranschlagt worden. Ein B-Reifen sei im Durchschnitt 40 Euro teurer. Nicht berücksichtigt ist die Haltbarkeit. „Die Laufleistung von B-Reifen ist geringer, was sich aus der Tatsache ergibt, dass hier weniger Profil vorhanden ist“, sagt Klaus-Dieter Winter, Operations Manager Technical Development und Services bei Talke. „Ich kann den Umstieg auf rollwiderstandsoptimierte Reifen empfehlen“, sagt Armin Talke, der aufseiten der Spedition den Test verantwortet hat. „Sobald es in der von uns benötigten Größe Reifen der Klasse A gibt, werden wir sie einsetzen.“ Im Test kamen wegen der Fahrzeuggewichte Reifen der Dimension 315/70 x 22,5 und 385/65 x 22,5 zum Einsatz. Hier haben die Reifenhersteller derzeit nicht viel im Angebot, was die Energieeffizienzklasse A erreicht. Nur für den Test hatte Talke schlechtere Reifen aufziehen lassen. Im Normalfall sind seine Fahrzeuge auf B/C-Pneus unterwegs. B-Reifen machen wegen der schlechteren Traktion auf der Antriebsachse wenig Sinn. Nach Einschätzung einiger Reifenhersteller sind heute nicht D-Reifen Standard bei Sattelzügen im Fernverkehr, sonder eher C-Reifen. Hier ließen sich beim Wechsel auf B-Reifen noch etwa vier Prozent Diesel einsparen. Einen großen Hebel dazu bietet die Trailerbereifung. Hier fallen etwa 50 Prozent des gesamten Rollwiderstands an. Weitere 30 Prozent entfallen auf die Antriebs- und die restlichen 17 Prozent auf die Lenkachse. Wer wissen möchte, was ein Reifenwechsel bringt, für den hat Lanxess mit der Technischen Universtät München einen Reifenkostenrechner entwickelt. Nach einer Registrierung kann das Online-Tool kostenlos genutzt werden: http://flotte.green-mobility.de. Kaufentscheidend ist der Rollwiderstand bei Unternehmern nur bedingt. Das ergab eine Umfrage von Lanxess unter 50 Spediteuren. Hier zählen vor allem die Haltbarkeit des Reifens und dessen Preis-Leistungs-Verhältnis. Sicherheit rangiert als Auswahlkriterium nur auf den unteren Plätzen (siehe Tabelle Seite 30). Talke-Mann Winter nutzt das EU-Reifenlabel für Kaufentscheidungen, dies aber „nicht ausschließlich. Wichtiger Bestandteil sind eigene Erfahrungen“. ❙❚■ Serge Voigt Kriterien für Reifenkauf Rang Kriterium Anzahl* 1 Laufleistung, Haltbarkeit 27 2 Preis-Leistungs-Verhältnis 25 3 Rollwiderstand,Verbrauch 17 4 Sonstiges 9 5 Qualität der Reifen 5 6 Traktion 3 6 Sicherheit für den Fahrer 3 8 Geräusche 2 Quelle: Lanxess *50 Befragte, Mehrfachnennungen möglich

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