Berlin. Mit Blick auf zahlreiche Nachtflugverbote auf deutschen Flughäfen hat die Luftverkehrsbranche die Bundesregierung aufgefordert, endlich ein Flughafenkonzept vorzulegen. Der Bund müsse seiner gesamtstaatlichen Verantwortung gerecht werden, damit Unternehmen und Fluggäste Planungssicherheit hätten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow. Inzwischen habe sich gezeigt, dass das Flughafenkonzept von 2009 dringend überarbeitet werden müsse, da man seinerzeit die Globalisierung des Flugverkehrs noch nicht erkannt habe. Das gelte sowohl für den Fracht- als auch für den Passagierverkehr.
Der BDL sieht sich in seiner Ansicht durch ein Gutachten des Verkehrswissenschaftlers Elmar Giemulla bestätigt, das dieser im Auftrag des Verbandes erstellt hatte. Er beklagte eine mangelnde Präzision des Flughafenkonzepts, das zu einem Vakuum geführt habe. Es fehle an einer Gesamtstrategie des Bundes. Randow versuchte den Eindruck zu zerstreuen, dem BDL gehe es nur darum, Nachtflugverbote zu verhindern. „Es geht nicht um eine Ausweitung von Nachtflügen, sondern um Planungssicherheit. Wir brauchen nicht überall Nachtflüge“. Der Branchenverband ist aufgeschreckt durch höchstrichterliche Urteile, die nächtliche Flüge wie etwa in Frankfurt/Main untersagen oder einschränken. Vor diesem Hintergrund verwies Randow auf die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Der Luftverkehr könne international nur leistungsfähig sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmten. Darüber sei man mit dem Bundesverkehrsministerium im Gespräch. (jök)