München. Unangepasste Geschwindigkeit, Drängeln, Ablenkung - diesen drei häufigen Unfallursachen widmet sich die neue Plakatserie der „Runter vom Gas“-Kampagne des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR), die am Dienstag im Beisein von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München vorgestellt wurde. Die Fotomotive, stilistisch mit viel Weichzeichner und mildem Licht gestaltet, zeigen Situationen, die für den Minister eine „nur scheinbar schöne Welt“ darstellen. Ein kleiner Fehler könne diese von einem Moment auf den anderen zerstören und verheerende Folgen haben, so Ramsauer. Dem tragen die Bildunterzeilen Rechnung, die verbal in diese heile Welt einbrechen: „Einer rast, zwei sterben“, „Einer ist abgelenkt, vier sterben“ sowie „Einer drängelt, zwei sterben“.
Christian Kellner, Hauptgeschäftsführer des DVR, untermauerte Ramsauers Aussage: „Nur eine Sekunde Ablenkung bedeutet bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h fast 30 Meter Blindfahrt. Da haben Sie keine Chance, zu reagieren“, so der Verkehrsfachmann. Speziell Ablenkung durch Smartphones und Bordcomputer seien immer häufiger Grund für folgenschwere Unfälle. Sich am Steuer ablenken zu lassen, gäben 15 Prozent der Autofahrer laut einer DVR-Analyse auch offen zu, 50 Prozent bestätigten die Nutzung eines Telefons am Steuer. Die schwersten Unfälle seien aber auf unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen, „nicht unbedingt hohe Geschwindigkeit“, wie Minister Ramsauer konstatierte und sich als Skeptiker eines allgemeines Tempolimits outete.
Junge Menschen sind besonders gefährdet
Allerdings wiesen sowohl der DVR-Mann wie auch der Minister darauf hin, dass die Zahl der Verkehrstoten mit etwa 3300 im Jahr 2013 auf einem historischen Tiefststand seien. „Wenn man bedenkt, dass es 1970 noch 21.700 Tote im Straßenverkehr gab und sich das Verkehrsaufkommen seither verdreifacht hat, ist das schon eine sehr erfreuliche Entwicklung“, erklärte Ramsauer. Dennoch sei jeder Tote einer zu viel. Laut Christian Kellner würden durchschnittlich alle 14 Stunden ein 18- bis 24-Jähriger auf deutschen Straßen sterben. Damit sei das Risiko junger Fahrer, tödlich zu verunglücken, doppelt so hoch. Täglich sterben durchschnittlich zehn Menschen im deutschen Straßenverkehr. Hinter den nüchternen Zahlen stünde „unendliches Leid und zerstörte Lebenspläne“, so Kellner. Die Devise „Runter vom Gas“ sei daher genau die richtige Aufforderung, schloss Ramsauer, der sich selbst auch als „Verkehrssicherheitsminister“ sieht. 800 Plakate mit den neuen Motiven werden ab 17. Dezember bis zum 31. Januar 2014 an Autobahnen und Rastplätzen zu sehen sein. (jr)