Warschau. Mit dem Vormarsch polnischer Spediteure auf dem europäischen Markt entsteht den Unternehmen ein ernsthaftes Problem: es fehlen bis zu 100.000 Berufskraftfahrer. Die Consulting-Firma PwC erstellte für den Arbeitgeberverband „Transport und Logistik Polen“ eine Studie, nach der zurzeit etwa 600.000 bis 650.000 aktive Berufsfahrer im Lande angestellt sind. Rund 25.000 Mitarbeiter verlassen jährlich den Beruf, während ungefähr 35.000 neu ausgebildete Personen pro Jahr zur Verfügung stehen.
Dies reiche bei Weitem nicht, um die entstehenden Lücken zu füllen, heißt es in dem Report. Gebraucht würden vielmehr jährlich rund 80.000 neue Arbeitskräfte. Die Firmen versuchen, den Mangel vor allem durch das Anheuern qualifizierter Fahrer aus Osteuropa aufzufangen, was aber immer schwieriger wird. Im Jahre 2016 verdoppelte sich die Zahl ukrainischer und weißrussischer Fahrer in polnischen Unternehmen.
Ausbildungskosten zu hoch
Die Studie kam weiterhin zu dem Ergebnis, dass jedes fünfte Unternehmen dauerhaft unter einem Mangel an Fahrern leide und nicht genügend Interessenten für die Schulungen finde. Weitere 60 Prozent der Firmen haben zumindest teilweise dieses Problem. Die größte Barriere sind für viele die hohen Kosten der Ausbildung, die in Polen bei 9000 bis 12.000 Zloty (etwa 2200 bis 2900 Euro) liegen. Hier könnten laut Bericht staatliche Zuschüsse helfen. Zwar verdienen Lkw-Fahrer östlich der Oder im Vergleich zu anderen Berufen nicht schlecht (brutto oft 1500 Euro oder mehr monatlich), doch fühlen sich viele bereits nach einigen Jahren hinter dem Steuer ausgebrannt und suchen sich eine Anstellung anderswo. (mk)