Warschau. Die polnische Regierung plant offenbar eine Umstellung des Gebührensystems für die Nutzung der Schieneninfrastruktur, wodurch die Kosten für die Nutzer steigen würden. Die Gebühren sollen laut Verkehrsministerium künftig nicht nur die Instandhaltungskosten für die Gleise, sondern auch einen „vernünftigen Gewinn“ für den staatlichen Schienennetz-Betreiber PKP PLK beinhalten, der sich derzeit um eine Modernisierung seiner Infrastruktur bemüht. Dieser Gewinn bezieht sich allerdings nicht auf das Schienennetz selbst, sondern die sogenannte Service-Infrastruktur, etwa Zug-Tankstellen, Rangierbahnhöfe und Depots.
Experten rechnen in der Summe mit höheren Abgaben auch für Transport- und Logistikunternehmen. Vor drei Jahren hatte Polen vor dem Europäischen Gerichtshof einen Prozess verloren, in dem die Kläger das polnische Gebührensystem für die Schiene in Frage gestellt hatten. Die Eisenbahninfrastrukturgesellschaft PKP PLK hatte daraufhin die Gebühren gesenkt und Polens Regierung hatte im Gegenzug Zuschüsse aus dem Haushalt versprochen – in diesem Jahr werden es 2,7 Milliarden Zloty (über 600 Millionen Euro) sein, in den nächsten Jahren wird der Betrag weiter wachsen. Unter dieser Lösung leiden seitdem allerdings kleinere Infrastruktur-Betreiber, etwa auf dem Gelände von Bergwerken, Hütten und Hafenterminals. Sie erhalten keine Kompensation. (mk)