Kiel. Ein Baukonsortium unter Leitung von Siemens hat am Freitag den Zuschlag für den Bau einer Teststrecke für Lkw mit Elektroantrieb an der Autobahn 1 bei Lübeck erhalten. Es geht um den Bau einer zunächst acht Kilometer langen elektrischen Oberleitung, wie das Verkehrsministerium Schleswig-Holsteins mitteilte. Das Land verhandelt mit dem Bundesumweltministerium über eine mittelfristige Erweiterung der Strecke.
Das vollständig vom Bund finanzierte Projekt kostet rund 14 Millionen Euro. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) sprach von einer „höchst innovativen Form des Lkw-Antriebs, der den Güterverkehr eines Tages nahezu emissionsfrei machen“ könne. Umweltminister Robert Habeck (Grüne) sagte, „wir müssen nicht nur den Pkw-Verkehr ökologisch machen, sondern auch beim Lkw-Verkehr Alternativen zum Diesel entwickeln“. Er hoffe, dass der gelinge „und die Strecke sukzessive immer länger wird“.
Tests sollen Mitte 2019 starten
Auf der Autobahn 1 bei Lübeck ist eine von bundesweit zwei Teststrecken geplant. Dort sollen künftig Lastwagen mit Elektroantrieb rollen. Der zweite Testabschnitt in Deutschland ist auf der A5 zwischen Darmstadt und dem Frankfurter Flughafen geplant.
Das Projekt im Norden soll voraussichtlich Mitte 2019 starten und Ökostrom nutzen. Geplant ist, dass Hybrid-Lkw einer Reinfelder Spedition auf der Strecke in beiden Richtungen auf Knopfdruck auf den Elektroantrieb umschalten und automatisch den Stromabnehmer ausklappen. Dafür werden im Abstand von 65 Metern Masten mit zweipoligen Oberleitungen aufgestellt. An der Fahrbahn selbst muss dafür nichts verändert werden. Lkw ohne Stromabnehmer können problemlos darunter fahren. (dpa/ag)