Paris. Die Regierung des soeben von 3 A auf nur noch 2 A herabgestuften Nachbarlandes Frankreich will in ihrer Verkehrspolitik dem Szenario Nummer Zwei der Expertenkommission folgen, die kürzlich ihr Memorandum „Mobilité 21“ vorgelegt hat. Im Frachtbereich soll der Kombinierte Verkehr Vorrang bekommen und weitere Projekte zur Errichtung von „Schienenautobahnen“ aufgelegt werden.
Premierminister Jean-Marc Ayrault hat das neue Investitionsprogramm am 9. Juli vorgestellt. Sein Ziel seien Personen- und Gütertransportsysteme, die leichter als bisher zirkulieren und weniger Energie benötigen, sagte er. Im Schnitt veranschlage die Regierung pro Jahr für Modernisierungs- und Ausbauarbeiten im Transportbereich gut fünf Milliarden Euro. Bis 2021 komme man damit auf einen Gesamtfinanzbedarf für prioritäre Vorhaben von 30 Milliarden Euro.
Kombi-Linien und „autoroutes ferroviaires“ sollen die französischen Seehäfen „europäischer Grössenordnung“ besser an die Wirtschaftszentren anschließen. Alle aktuellen Investitionsprogramme für die Häfen hat Ayrault bestätigt. Auch will die Regierung die von den Experten als relevant bezeichneten und derzeit schon laufenden Projektstudien für zukünftige neue Infrastrukturvorhaben weiter finanzieren, damit sie in die Praxis umgesetzt werden können, sobald Geld dafür da sein sollte.
Bestätigt hat der Ministerpräsident ferner die Pläne für eine weitere „Schienenautobahn“. Sie soll die Städte Lille im Norden und Bayonne im Südwesten des Landes nahe der spanischen Grenze verbinden. Die Bahnfrachtsparte SNCF Geodis wurde von Ayrault aufgefordert, zeitgleich damit eine Verbindung zwischen Calais am Eingang zum Ärmelkanaltunnel und der Südwestmetropole Perpignan anzugehen, damit das Land 2015 über insgesamt vier solcher Systeme verfüge: die beiden schon bestehenden Linien Perpignan – Luxembourg und Aiton (Savoyen) – Orbassano (Italien), sowie die neu geplanten Verbindungen Lille (Dourges) – Bayonne ( Tarnos) und Calais (Côte d’Opale) – Perpignan (Le Boulou). ( jb)