Oft teurer als geplant

Skurrile Verschwendungen, staatliche Wirtschaftsflops und die oft teure Imagepflege der Politik stehen auf der Liste des Bundes der Steuerzahler (BdSt), der für sein 46. Schwarzbuch wieder 109 exemplarische Fälle recherchiert hat. Für das neue Sonderkapitel "Explosion von Baukosten stoppen!" befasst sich der BdSt mit den Problemen öffentlicher Bauprojekte. Das sind die acht krassesten Beispiele aus dem Bereich Verkehr: 1 Im niedersächsischen Celle wurde für 12.800 Euro ein Zebrastreifen eingerichtet. Was die Fußgänger freute, ärgerte die Autofahrer - der Verkehr staute sich. Daraufhin fräste die Kreisstadt den neuen Zebrastreifen einfach ab und machte den Übergang mit Metallzäunen dicht. Kosten für diese Aktion: weitere 5.700 Euro. 2 In Monheim am Rhein wird Steuergeld in die Luft geblasen: Für 415.000 Euro will die Stadt inmitten eines Kreisverkehrs einen Geysir errichten, der hin und wieder ausbricht. Damit Verkehrsteilnehmer vor Schreck keinen Unfall bauen, sollen sie vor Einfahrt in den Kreisverkehr mit einer Ampel ausgebremst werden. 3 Für rund 145.000 Euro wurden in Herrsching am Ammersee an Einfahrten und auf Parkflächen 25 Pflanztröge, bepflanzt mit jeweils einem Baum, und zwar meist neben oder unter einem bereits bestehenden Baumbestand, aufgestellt. Dem neuen "Verkehrs- und Mobilitätskonzept" gingen mehrjährige Planungen mit Kosten in Höhe von 233.765 Euro voraus. 4 5000 Euro kosteten die 44 Schilder, die auf einer Strecke von 700 Metern in der Platanenstraße in Berlin-Pankow montiert wurden. Jeweils am Anfang und am Ende jeder Parkbucht fordert nun ein Schild die Autofahrer dazu auf, an jeder Baumscheibe - das ist die Fläche, die um einen Baumstamm herum ist - links vorbeizufahren. Dabei kommt man rechts ohnehin nicht vorbei, und die Bäume sind von zwölf Zentimeter hohen Bordsteinen eingefasst. 5 Geschätzte 1,9 Millionen Euro hätte es gekostet: Per Bürgerentscheid noch abgewendet werden konnte die Zubetonierung des Sandstrandes in Hamburg-Övelgönne. Mit dem Projekt wollte die Hansestadt eine rund einen Kilometer lange Lücke im Elbe-Radweg schließen. Auf dem geplanten, 5,90 Meter breiten Weg mitten über den Strand hätten bequem zwei Lkw nebeneinander fahren können. 6 5000 Euro hat die Gemeinde Malsch im Landkreis Karlsruhe für fünf Hinweisschilder ausgeben. Sie sollen Autofahrer an verschiedenen Zufahrtsstraßen darauf hinweisen, dass die Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt trotz eingeschränkter Verkehrsführung infolge von Baumaßnahmen erreichbar sind. Allerdings lässt sich auf den zu kleinen Schildern während der Vorbeifahrt kaum etwas erkennen. 7 Wegen Planungsfehlern und Baupreissteigerungen sind in Magdeburg die Kosten für einen Tunnelbau völlig aus dem Ruder gelaufen. Autos sollen am Bahnhof eine Ebene tiefer von Straßenbahnen, Fußgängern, Radfahrern und Bahnhofsanbindung getrennt werden. Was 2006 mit rund 38 Millionen Euro kalkuliert wurde, erreichte Ende 2017 Kosten von 139 Millionen Euro. Die Baufirma geht von einer Fertigstellung erst 2022 und weiteren Mehrkosten in Höhe von einer Million Euro - pro Monat - aus. 8 Damit Hasen, Rehe, Füchse und Marder die Autobahn überqueren können, wurden eine Brücke und eine Unterführung an der A 99 umgerüstet. Rund eine Million Euro kostet der Umbau der "Grünbrücke" zwischen dem Autobahnkreuz München-Nord und der Anschlussstelle Aschheim-Ismaning. Die Mehrkosten für das Ersatzbauwerk der maroden Unterführung bei Grasbrunn zwischen den Autobahnkreuzen München-Ost und München-Süd betrugen im Verhältnis zu einem Rückbau rund drei Millionen Euro.

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