Wöchentliche Ruhezeit von Lkw-Fahrern: Nur ein erster Schritt

Das waren noch Zeiten", mag so mancher Lkw-Fahrer oder Unternehmer zurückdenken. Als man wochenlang mit dem Lkw unterwegs war in den Nahen Osten - fern jeglicher Kontrollen und Regelungen. Freiheit pur. Erholung sieht anders aus Heute müssen die Fahrer nicht mehr in den Orient kutschieren, um wochenlang im Lkw unterwegs zu sein. Europa reicht da völlig aus. Aber von Fernfahrerromantik kann keine Rede sein, wenn sich auf einem lauten Parkplatz mit 100 Stellplätzen fast die doppelte Zahl von Fahrzeugen drängeln. Dort das Wochenende verbringen zu müssen ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Erholung sieht anders aus. Daher ist eine Änderung des Fahrpersonalgesetzes zu begrüßen. Die vom Bundestag letzte Woche beschlossenen Regelungen zu der regelmäßigen wöchentlichen Ruhezeit im Lkw (siehe Seite 10) sind ein erster Schritt - nicht weniger, aber auch nicht mehr. Denn es bleiben viele Fragen offen. Zu klären ist beispielsweise, ob künftig nicht mehrere, aufeinanderfolgende verkürzte Wochenruhezeiten möglich sind. Zudem gibt es keine EU-weit einheitliche Regelung. Die Gefahr besteht, dass die Fahrer auf Parkplätze in Länder ausweichen, wo die Bestimmungen weniger streng sind. Es bedarf aber auch dringend mehr Kontrollen, damit der Ehrliche nicht der Dumme ist. Doch den Behörden in Deutschland fehlt es an ausreichendem Personal. Zudem gelingt es gewieften Fahrern und Unternehmern immer wieder, die Kontrolleure auszutricksen. Er gibt also noch viele Unwägbarkeiten. Nur eines scheint sicher: Mit diesem ersten Schritt wird das allseits beklagte Fahrer-Nomadentum nicht plötzlich verschwinden wie eine Fata Morgana. Wer das glaubt, glaubt auch noch an Märchen aus Tausendundeiner Nacht und sollte dann doch vielleicht lieber wieder gen Orient fahren.

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