Böse Zungen sagen dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger nach, dass er sich auf der Bühne eines Festzeltes am wohlsten fühlen würde. Insofern hat ihm die Familie Dettendorfer wohl einen großen Gefallen getan. Das traditionsreiche Speditionsunternehmen, 1825 gegründet, feiert aktuell seinen 200. Geburtstag. Dafür wurde am Standort in Nußdorf extra ein Festzelt errichtet, um sich in drei Tagen geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kundschaft und Freunden zu präsentieren.
Festredner zur Auftaktveranstaltung war unter anderem besagter Hubert Aiwanger, der sich allerdings mit den üblichen politischen Rundumschlägen sehr zurückhielt, dafür umso mehr die Verdienste des Familienunternehmens hervorhob. Wer sich auf der Dettendorfer-Website umsieht, wird gleich zu Beginn eine zeitgenössische Darstellung finden, auf der – damals üblich – Pferde einen Kahn über den Inn ziehen. Mit der Schifffahrt hat Dettendorfer inzwischen weniger zu tun. Es sind mehr die typisch blau-weißen Lkw, die man auf Europas Straßen sieht.
Das oberbayerische Familienunternehmen bewegt mit knapp 700 Mitarbeitern hunderttausende Tonnen von Ware, gezogen von etwa 250 eigenen Zugmaschinen und verladen auf knapp 500 eigene Trailer. Inzwischen operiert Dettendorfer an 15 Standorten. Das Portfolio reicht vom Stückguttransport über Tank- und Silotransporte bis hin zum Handling von Flüssigaluminium. Neben der Speditionstätigkeit widmet man sich unter anderem auch der Sparten Energieversorgung in mannigfaltiger Weise.
Zum Erfolg des Unternehmens trägt auch das politische und verbandliche Engagement der Dettendorfers bei. Mitgliedschaften im LBT/BGL sowie im LBS/DSLV sowie die IHK-Tätigkeit, insbesondere von Georg Dettendorfer, halten das Netzwerk am Laufen, während Bruder Johannes jun. die Geschicke der Spedition leitet. Im Hintergrund agiert Johann Dettendorfer sen. – der wie so oft in solchen Fällen stets betont, dass er das operative Geschäft längts an die beiden Söhne weitergereicht hat. Und dennoch hat das Wort des Seniors Gewicht. Mit Herz und Verstand ist er die graue Eminenz im Hintergrund.
Inzwischen sind auch die sechs Kinder von Georg und Johannes jun. in die Firma eingestiegen und haben alle erfolgreichen ihren Platz im Unternehmen gefunden. Gerade diese Familienbande und das gemeinsame Wirken lobte dann auch Landtagpräsidentin Ilse Aigner in ihrer Geburtstagsansprache. Es sei schon etwas ganz Besonderes, dass hier drei Generationen in einem oberbayerischen Familienunternehmen zusammenarbeiten, zahlreiche Geschäftsfelder erschlossen haben und es trotz schwieriger Rahmenbedingungen schaffen, erfolgreich zu agieren und immer weiter zu wachsen. Da bleibt der VerkehrsRundschau nur hinzuzufügen: Alles Gute zum Geburtstag!