E-Commerce: Mehr Last als Lust

Im E-Commerce rollt der Rubel. Fast 40 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete der Onlinehandel im vergangenen Jahr in Deutschland. Über eine Milliarde Pakete im B2C-Segment spülte die Shopping-Lust der Deutschen den Paketdiensten in die Netze. Das klingt nach Reichtum, nach viel Geld und viel Wachstum - auch und gerade für die KEP- und Logistikbranche. Denn die Potenziale im E-Commerce sind längst nicht ausgereizt. Smartpone & Co. machen's möglich. Die Netze sind noch nicht gerüstet Insbesondere für die Logistiknetze ist der neue Onlinehype aber im Moment mehr Last als Lust. Denn schon heute platzen die Kapazitäten der großen Paketnetze aus allen Nähten. Spätestens zur Weihnachtszeit. Und das Brisante ist: Eine Milliarde B2C-Pakete sind noch nicht viel. Pro Endverbraucher sind das zwölf Pakete jährlich, also pro Monat gerade einmal Paket. Was also, wenn der Onlinehandel tatsächlich im Jahr 2025 rund 40 Prozent des gesamten Handelsvolumens ausmacht, wie dies eine aktuelle Studie von Deutsche Post DHL prognostiziert? Ein Szenario, das aus logistischer Sicht für Unbehagen sorgt. Denn noch sind die Logistiknetze für diesen Ansturm nicht gerüstet. Einen Vorgeschmack darauf, was auf die Netze hier zukommt, ist das Beispiel der Hermes Logistik Gruppe, die derzeit ihr komplettes Netz umkrempelt. Mit zum Teil dramatischen Einschnitten (siehe Seite 19). Und das dürfte erst der Anfang sein. Zumal das E-Commerce bekanntlich nicht an deutschen Grenzen Halt macht, sondern zunehmend grenzüberschreitend, ja interkontinental wird. Noch betrifft alles das größtenteils die KEP-Branche. Doch mittlerweile werden auch immer mehr großvolumige Packstücke von Endkunden bestellt. Und wenn diese Welle erst wirklich rollt, wie Experten erwarten, wird sie die gesamte Speditionsbranche erfassen - auch die Transportunternehmen. Höchste Zeit, sich auch für die Bedürfnisse der Endkunden logistisch zu rüsten.