Berlin. Nach seinem Sturz wegen der Datenaffäre hat der scheidende Bahnchef Hartmut Mehdorn Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) kritisiert. „Herr Tiefensee hat von Beginn an mit der Bahn gefremdelt. Vielleicht hat er sich geärgert, dass er nicht mein Chef war“, sagte Mehdorn der „Bild“-Zeitung (Montag). Der Konzern sei eine Aktiengesellschaft und werde vom Aufsichtsrat kontrolliert. „Ich bin dem Unternehmen verpflichtet und nicht einer Behörde. So sind die Regeln.“ Allerdings sei es normal, dass es bei einem 100-prozentigen Staatsunternehmen zu Reibung mit der Politik komme. Mehdorn, dessen Vertrag am 30. April endet, bekräftigte, dass er sich in der Affäre um massenhafte Kontrollen von Mitarbeiterdaten nichts vorzuwerfen habe. „Ich habe ein reines Gewissen.“ Von „diesen Vorgängen“ habe er nichts gewusst, auch wenn er als Vorstandschef die Verantwortung dafür trage. Er unterstrich, dass von Bahn-Mitarbeitern „nichts Strafbares“ getan worden sei. Der Aufsichtsrat der Bahn hatte am Samstag den bisherigen Daimler- Manager Rüdiger Grube (57) zum neuen Konzernchef berufen. Sein Fünf-Jahres-Vertrag beginnt am 1. Mai. Grube will die Datenaffäre binnen vier Wochen aufklären. (dpa) Eine Chronologie des Datenskandals bei der Deutschen Bahn finden Sie in der nachstehenden Bildergalerie.
Mehdorn kritisiert Tiefensee
Ex-Bahnchef: Tiefensee hat mit der Bahn „gefremdelt“ / Reibungen mit der Politik sind "normal"