-- Anzeige --

Neuer Bahnchef will Tempo machen

27.04.2009 11:10 Uhr
Neuer Bahnchef will Tempo machen
Rüdiger Grube wurde am Wochenende zum neuen Bahnchef ernannt
© Foto: ddp

Rüdiger Grube plant Aufklärung der Datenaffäre bis zum 1. Juni

-- Anzeige --

Essen. Langsam anfahren kann er nicht. Wenn Rüdiger Grube in der ersten Maiwoche sein Büro im 25. Stock der Berliner Konzernzentrale bezieht, ist Tempo gefragt – auf den neuen Chef der Deutschen Bahn wartet dringliche Arbeit an vielen Fronten. Binnen vier Wochen will der 57-Jährige die verheerende Affäre um massenhafte Kontrollen von Mitarbeiterdaten klären, die das Unternehmen mit seinen 240.000 Beschäftigten über Monate geschüttelt hat. Die Wirtschaftsflaute schlägt bei Europas größtem Transporteur vor allem bei der Fracht aufs Geschäft. Und auch Millionen Fahrgäste in der Republik erhoffen sich vom neuen obersten Eisenbahner ganz Verbesserungen an Bahnhöfen oder auf der täglichen Pendlerstrecke. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, sagte Grube am Samstag in Essen. In einem gläsernen Bürobau der Frachttochter DB Schenker hatte ihn der Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns da gerade zum Nachfolger des gestürzten Bahnchefs Hartmut Mehdorn bestellt. Mit seinem neuen Arbeitgeber schloss der bisherige Daimler-Manager einen Fünf-Jahres-Vertrag mit Eintrittsdatum 1. Mai. Und formulierte gleich nach der Kür Seite an Seite mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Müller eine klare Ansage, welches Problem nun höchste Priorität hat: Er habe sich verpflichtet, die Datenaffäre bis 1. Juni aufzuklären. Und zwar „unverzüglich, schnell und bedingungslos“. Damit kommt der gebürtige Hamburger der wichtigsten Erwartung nach, die ihn ziemlich unverhofft ins Amt getragen hat. Mehdorn hatte Ende März nach immer neuen Vorwürfen über massenhafte Kontrollen der Daten von bis zu 170.000 Mitarbeitern das Vertrauen von Politik und Gewerkschaften verloren und musste abtreten. Das Ende der "Ära Mehdorn" Keine vier Wochen später ist der Führungswechsel perfekt, der für den Konzern nach der fast zehnjährigen Ära Mehdorn eine echte Zäsur bedeutet. Unternehmerisch werde Grube „einen Erfolgskurs“ fortsetzen, gab ihm Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) mit auf den Weg. Vorrangig soll der Neue Vertrauen der Beschäftigten zurückgewinnen. „Herr Grube ist jemand, der gut mit der Mitarbeiterschaft umgeht“, sagt Tiefensee. Zumal die Liste der Vorwürfe in der Affäre gerade noch länger wurde, nachdem der Autor und Journalist Günter Wallraff Hinweise auf Manipulationen an Mitarbeitercomputern bekommen haben will. Die Bahn weist Beschuldigungen zurück. Die Abschlussberichte diverser Sonderermittler werden im Mai erwartet. Neben der Affäre fordert Grube aber auch das Tagesgeschäft. Vor allem im Güterverkehr schlägt die Konjunkturkrise durch, so dass der Konzern für das Geschäftsjahr 2009 vorerst keine Prognose wagte. Dass die Zeiten jährlicher Rekordergebnisse vorbei sind, gilt als sicher. Bereits für 2008 stand unter dem Strich mit 1,3 Milliarden Euro ein kleinerer Gewinn in den Büchern als im Jahr zuvor. Wappnen muss sich der Transportriese auch für die Öffnung der europäischen Personenverkehrsmärkte Anfang 2010 – und zugleich die heimische Stammkundschaft pflegen, wie Tiefensee in der „Bild am Sonntag“ sagte: Bei Pünktlichkeit und Service gebe es „noch Spielraum“. Nicht mitkämpfen wird der erfahrene Sanierer Mehdorn, der sich nach der Sitzung in Essen auch nicht mehr zeigte. Dabei war er am Vorabend im Stadion gesichtet worden, als Bundesligist Hertha BSC mit dem Bahn-Logo auf den Trikots mit 1:0 bei Hoffenheim siegte. Seine vorläufigen Abschiedsworte formulierte der Ex-Chef knapp und schriftlich: «Es war eine schöne und stets aufregende Zeit.“ (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Personalie

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.