Berlin. - Der Gewinn der Deutschen Bahn hat sich nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel” im vergangenen Jahr halbiert. Er soll dem Bericht zufolge unterm Strich 650 Millionen Euro betragen. 2012 waren es noch 1,5 Milliarden Euro gewesen. Selbst von den 650 Millionen Euro werden aller Voraussicht nach noch einmal 525 Millionen Euro abgehen - die kassiert der Alleineigentümer Bund als Dividende. Der Gewinn vor Steuern beträgt laut „Spiegel” etwa 850 Millionen Euro. Der Umsatz sei mit 39 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr jedoch stabil geblieben.
Als Gründe für die schlechte Bilanz nannte das Magazin Probleme bei der Logistiktochter Schenker, gestiegene Personalkosten und höhere Rückstellungen. Das Blatt beruft sich auf Aufsichtsratskreise. Ein Bahn-Sprecher wollte den Bericht am Sonntag nicht kommentieren. Er verwies auf den 27. März - dann will die Bahn ihre Bilanz offiziell vorstellen.
SPD fordert stärkere Einflussnahme des Bundes
Unterdessen will die SPD eine stärkere Einflussnahme des Bundes auf den Kurs der Bahn durchsetzen. Als Aktiengesellschaft handele sie eigenständig, sagte SPD-Fraktionsvize Sören Bartol der Nachrichtenagentur dpa. „Es muss aber gewährleistet sein, dass sie verkehrspolitische Vorgaben umsetzt. Dazu gehört, dass der Bund als Eigentümer über den Aufsichtsrat die Bahn stärker steuert, damit klar ist, wo die Reise hin geht.”
„Wir haben uns in der Koalition verständigt, dass die Gewinne der Bahn aus dem Schienennetz wieder vollständig in die Infrastruktur zurückfließen”, sagte Bartol. Unter dieser Voraussetzung ließe sich auch die Dividende an den Bund rechtfertigen.
Weitere Spekulationen über Ronald Pofalla
Auch die Spekulationen um einen möglichen Vorstands-Posten für Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) nehmen kein Ende. Nach Angaben des Magazins „Focus” schwinden seine Chancen auf einen Wechsel in den Vorstand der Bahn. Aufsichtsrat Heinrich Weiss habe dem Blatt geschrieben, eine Vergrößerung des Vorstandes nur für diese Funktion, wäre im Hinblick auf die damit verbundenen Kosten und die Wirkung auf Mitarbeiter sowie Öffentlichkeit fragwürdig. Stattdessen schlug Weiss vor, Pofalla eine vorgesehene Aufgabe als Cheflobbyist in der Position eines Generalbevollmächtigten zu übertragen.
Für Bahn-Chef Rüdiger Grube würden die aktuellen Zahlen das schlechteste Ergebnis seiner Amtszeit bedeuten. In ihrem bisher besten Jahr 2007 hatte die Bahn bei 31,3 Milliarden Euro Umsatz ein Betriebsergebnis von 2,9 Milliarden Euro erzielt. Unterm Strich blieben damals 1,7 Milliarden Euro Gewinn. (dpa)