Paris. Der neue „grüne“ Lyoner Bürgermeister, Grégory Doucet, ist strikt gegen die geplante Hochgeschwindigkeits-Bahnverbindung zwischen seiner Stadt und Turin in Norditalien. Das erklärte er jetzt der italienischen Tageszeitung „La Stampa“. Es würde völlig ausreichen, die bestehende Schienenverbindung entsprechend auszubauen, meinte er.
Auf der italienischen Seite wird jedoch darauf verwiesen, dass das Bahnprojekt von Italien, Frankreich und der EU gemeinsam getragen werde und die aktuelle Trasse für den Gütertransport nicht ausreiche. Modale Transporte ließen sich auf ihr nicht durchführen, meint Stéphane Guggino, Vertreter der Grünen in Italien.
Bahntunnel favorisierte Lösung
Für Guggino gibt es „langfristig gesehen ein ökologisches Interesse“ an der Tunnellösung, mit der „über eine Million Lkw von der Straße auf die Schiene“ gebracht werden könnten. Außerdem stehe der Rat der Region Auvergne-Rhône-Alpes immer noch hinter dem Bahnprojekt, von den Grünen im französischen Conseil und der Fraktion „La France insoumise“ ganz abgesehen.
Dies aber könnte sich nach den Kommunalwahlen im kommenden Jahr ändern, wenn die Grünen ihre derzeitige Position in Grenoble und Lyon noch weiter ausbauten. Dort stehen sie schon an der Spitze.
Laut einer aktuellen Studie des Kabinetts Sia Partners, Paris, könnten die Tunnel-Baukosten für den französischen Staat zwischen 3,9 und 6,6 Milliarden Euro betragen. Hierfür müsste die finanzielle Beteiligung durch Brüssel „beträchtlich erhöht“ werden, erklärte das Unternehmen. (jb/ag)