Paris. Mit „mehreren Milliarden Euro“ will der Staat seinem Bahnbetreiber SNCF unter die Arme greifen, um aus dem durch Corona-bedingten Einkommensloch wieder herauszukommen. Das kündigten Staatschef Emmanuel Macron und Transportminister Jean-Baptiste Djebbari an.
Im Gegenzug erwarten sie von der Bahn, dass sie ihr Netz „in den kommenden zehn Jahren modernisiert“. Personen- und ebenso Güterzüge sollen „Tag und Nacht problemlos zirkulieren können“. Hierfür werde Paris bis 2022 jedes Jahr mehrere Milliarden investieren.
In seiner Rede zum 14. Juli, dem Nationalfeiertag Frankreichs, hatte Macron angekündigt, er beabsichtige, den Bahnfrachtbereich im Rahmen seiner Politik zugunsten einer ökologischen Wende „massiv wieder anzukurbeln“. Als einen Schritt in diese Richtung hat sein Fachminister schon gefordert, „für Unternehmen, die auf dem Bahnnetz des Landes aktiv sind, die Mautgebühren zu senken“.
Mitte Juni hatte der neue Bahnvorstand Jean-Pierre Farandou allein die durch die Corona-Krise aufgelaufenen Betriebsverluste auf drei bis vier Milliarden Euro geschätzt. Vier Monate zuvor hatte das Staatsunternehmen infolge von Streiks eine Milliarde eingebüßt. Wenn das so weitergehe, sagte Farandou in einem Rundfunkinterview, werde die SNCF auch um Personaleinschränkungen nicht umhinkommen. 90 Prozent der französischen Bahnbediensteten sind fest angestellt und unkündbar. Einsparungen beim Personal kann die Bahn demzufolge nur bei Neueinstellungen praktizieren, berichtete Les Echos Anfang Mai. (jb)