Frankfurt/Main. Die anhaltende Luftfracht-Flaute bringt den Plan für das neue Lufthansa-Frachtzentrum in Frankfurt nicht ins Wanken. Nach dem Baubeginn 2014 soll das „LCCneo“ genannte Zentrum wie geplant im Jahr 2018 in Betrieb gehen, wie Lufthansa-Cargo- Vorstand Karl-Rudolf Rupprecht am Freitag sagte. Die Kosten für das zwischenzeitlich durch das Nachtflugverbot in Frage gestellte Projekt bezifferte er auf mehr als 700 Millionen Euro.
Das neue Luftfrachtzentrum habe „das Potenzial, das effizienteste der Welt zu werden“, sagte Rupprecht. Die Entscheidung für das Bauvorhaben hatte die Lufthansa im September getroffen, nachdem das Projekt wegen der Unsicherheiten um das Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen lange auf Eis gelegen hatte. Die Anlage fällt allerdings um ein Fünftel kleiner aus als ursprünglich geplant und damit kaum größer als das bestehende Frachtzentrum. Mehrere Gebäude müssen weichen, der Betrieb wird schrittweise verlagert.
Lufthansa Cargo hat wie andere Frachtfluggesellschaften seit fast zwei Jahren mit rückläufiger Nachfrage zu kämpfen. Im vergangenen Jahr beförderte sie 1,7 Millionen Tonnen Fracht und Luftpost, fast neun Prozent weniger als 2011. Im laufenden Jahr stand bis April ein Rückgang von gut fünf Prozent zu Buche. Dennoch will Rupprecht das Flugangebot in diesem Jahr um zwei bis drei Prozent ausweiten.
Wenn der erwartete Aufschwung in den kommenden Monaten ausbleibe, nehme Lufthansa Cargo die älteste ihrer 18 Maschinen vom Typ MD-11 aus dem Betrieb. „Wir fliegen derzeit auf Sicht“, sagte Rupprecht mit Blick auf die unsichere Wirtschaftsentwicklung. Die Gesellschaft hat fünf Exemplare der Boeing 777F bestellt, die zwischen Herbst 2013 und dem Jahr 2015 ausgeliefert werden. Von den neuen Jets verspricht sich das Unternehmen eine größere Reichweite, geringere Treibstoffkosten und weniger Lärm. (dpa)