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Fraport: Kritik wegen Fluglärm wird schärfer

22.04.2013 17:58 Uhr
Fraport: Kritik wegen Fluglärm wird schärfer
Die Region macht mobil gegen Fluglärm
© Foto: Imago/Rau

Der Mainzer OB Ebling wirft dem Flughafenbetreiber Arroganz vor. Die Grünen wollen das Nachtflugverbot ausdehnen und Kurzstreckenflüge verhindern.

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Mainz/Wiesbaden. Im Rhein-Main-Gebiet wächst die Kritik am Fluglärm durch den Frankfurter Flughafen. Die Grünen in Hessen und Rheinland-Pfalz wollen das Nachtflugverbot ausweiten und Kurzstreckenflüge verhindern. Sie haben vor, das Bundestagsprogramm ihrer Partei beim Kampf gegen Fluglärm zuzuspitzen. Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) warf dem Flughafenbetreiber Fraport arrogantes Verhalten vor. „Das größte wirtschaftliche Risiko für Fraport ist Fraport selbst“, sagte Ebling der Nachrichtenagentur dpa. „Dieses Unternehmen agiert wie die drei Affen.“

Der Flughafenbetreiber hält die Kritik für unberechtigt. „Da sind schon Maßnahmen angegangen worden. Wir sind aktiv, um weitere Maßnahmen umzusetzen“, sagte Fraport-Sprecher Mike Schweitzer. „Die Kritik können wir so nicht nachvollziehen.“ Der Flughafenbetreiber sei offen für einen Dialog. Schweitzer wies darauf hin, dass es bereits höhere Gegenanflüge im Norden und Süden, höhere Anflugwinkel für die neue Landebahn und Schallschutz gebe, um den Lärm zu reduzieren. Der Gegenanflug ist ein Teil des Anflugs. Die Lärmbelastung in der Region war wegen neuer Flugrouten und einer neuen Landebahn gestiegen.

Der Mainzer OB prüft nach eigenen Angaben weitere juristische Schritte der Stadt wegen des Fluglärms. Sie hat bereits gegen die Planfeststellung für die damalige Erweiterung des Flughafens geklagt. Ebling sagte, die Fraport AG nehme zwar zur Kenntnis, dass der Protest zunehme. „Irgendwie habe ich aber den Eindruck, selbst die bedeutendste wissenschaftliche Erkenntnis über Fluglärm scheint an Fraport abzuprallen.“ Damit spielte er auf Warnungen der Universitätsklinik Mainz vor gesundheitlichen Folgen von Fluglärm an.

Ausdehnung des Nachtflugverbots

Die Landtags-Fraktionsvorsitzenden der Grünen von Hessen und Rheinland-Pfalz, Tarek Al-Wazir und Daniel Köbler, stellten am Montag in Wiesbaden Änderungsanträge für den Programmparteitag am kommenden Wochenende in Berlin vor. Über den bisherigen Programmentwurf hinaus fordern die Grünen, dass Kurzstreckenflüge vermieden werden sollen: „Generell muss die Steuerbefreiung und Subventionierung des Flugverkehrs eingestellt werden.“ Änderungen am Luftverkehrsgesetz sollen es ermöglichen, Nachtflugverbote von 22.00 bis 6.00 Uhr zu erlassen. Dem Lärmschutz der Bevölkerung soll bei Abwägung ein höherer Stellenwert als der Wirtschaftlichkeit beigemessen werden.

Die Lärmbelastung in der Region war wegen neuer Flugrouten und einer neuen Landebahn gestiegen. Hessen und Fraport wissen um das Lärmproblem, hoffen aber unter anderem mit einem erhöhten Anflugwinkel und mehr Geld für Schallschutz auf Linderung. Die rot-grüne Landesregierung von Rheinland-Pfalz unterstützt eine Klage rheinhessischer Gemeinden gegen die sogenannte Südumfliegung. (dpa)

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KOMMENTARE


Jean

28.04.2013 - 01:19 Uhr

Wer in Mainz und den südlichen und östlichen Vororten wohnt, darf morgens damit rechnen, ab fünf Uhr wach zu sein. Das gilt nicht nur für Ältere und Berufstätige, die das vielleicht noch ganz gut wegstecken mögen. Das betrifft auch Kinder, auch meine Kinder, die darunter mehr und mehr leiden. Fraport, die Lobbyisten und die Politik haben ihre Profitziele über das Wohl und die Gesundheit der Menschen in der Region gestellt. Schade, dass wir kaum Gegenmittel haben. Denn die Menschen in unserer Regions sind nach ca. 15 Jahren Kampf mit diesem Moloch müde und resigniert. Wie sollte man auch noch auf Demokratie hoffen, wenn ein Politiker wie Koch sich so sehr um den Ausbau des Flughafens verdient machen darf, damit er hinterher noch mehr bei der Firma verdient, die vom Ausbau profitiert. Das ist Demokratie in Perversion. Und nichts und niemand, kaum die Medien, hat diese Verflechtung von Wirtschaft und Politik beklagt. Übrigens: Herr Koch und seine Familie wohnen nicht in der lärmgeplagten Region. Wie gut für sie. Das kann ich ja meinen Kindern als Gutenachtgeschichte erzählen.


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