Incoterms-Update

Die Internationale Handelskammer (ICC) hat kürzlich die neuen International Commercial Terms (Incoterms 2020) veröffentlicht, die durch standardisierte und allgemein anerkannte Klauseln den internationalen Warenhandel vereinfachen. Das Regelwerk ist laut der ICC stellenweise angepasst worden, um der zunehmenden Globalisierung Rechnung zu tragen. Die Änderungen betreffen nach Angaben des Bundesverbandes Spedition und Logistik (DSLV) im Wesentlichen die Darstellung der Handelsklauseln, ihre Reihenfolge und die Anwendungshinweise. Inhaltlich sind sie weitestgehend unverändert, wenn sie zum 1. Januar 2020 in Kraft treten. Die Incoterms-Klauseln stellen nach wie vor keinen fertigen Kaufvertrag dar, sondern konkretisieren einzelne handelsübliche Vertragsformeln zu den Rechten und Pflichten von Käufer und Verkäufer im internationalen Handel. Dazu gehören der Warenübergang an den Käufer, die Transportkosten, die Haftung für Verlust und Beschädigung der Ware und die Versicherungskosten. Um Ex- und Importeuren die Auswahl der richtigen Incoterms-Klauseln zu erleichtern, sind sie einem typischen Warenverkauf entsprechend sortiert sowie bei den Anmerkungen durch Grafiken und aktuelle Tipps ergänzt worden. "Die Incoterms 2020 berücksichtigen geänderte Handelspraktiken, Neuerungen in der Finanzierung und beim Versicherungsschutz sowie gestiegene Sicherheitsanforderungen", erklärt Oliver Wieck, Generalsekretär ICC Germany in Berlin. Er empfiehlt jedem, der in Europa oder international Handel treibt, sich noch in diesem Jahr damit zu beschäftigen. Das ändert sich im Wesentlichen - Die Klausel DAT (Delivered At Terminal) wird zu DPU (Delivered At Place Unloaded) geändert. Die neue Bezeichnung soll die Tatsache unterstreichen, dass der Bestimmungsort für die Entladung der Ware ein beliebiger Ort ist und kein Terminal sein muss. Wer früher DAT geliefert hat, nutzt künftig DPU. - Für Waren, die unter der Klausel FCA (Free Carrier) verkauft und für den Seetransport vorgesehen sind, wird eine neue Option eingeführt. Käufer und Verkäufer können sich darauf einigen, dass der Käufer seinen Frachtführer anweist, dem Verkäufer nach der Verladung ein Konnossement mit einem Vermerk auszustellen, dass sich die Ware an Bord des Schiffs befindet. Daraufhin ist der Verkäufer verpflichtet, dieses Transportdokument dem Käufer zu übergeben. In vielen Ländern verlangen Banken ein solches Konnossement für eine Zahlung aus dem Dokumentenakkreditiv. - Bei einer Vereinbarung der Klausel CIF (Cost Insurance Freight) oder CIP (Carriage Insurance Paid) hat der Verkäufer bisher auf eigene Kosten eine Transportversicherung mit einer Mindestdeckung abzuschließen. Sie soll typische Risiken abdecken. Künftig bleibt diese Mindestdeckungssumme bei CIF in Kraft, bei CIP hingegen ist die Standardversicherungspflicht in eine umfassendere Allgefahrendeckung übergegangen. - Die Klauseln FCA (Free Carrier), DAP (Delivered At Place), DPU (Delivered At Place Unloaded) und DDP (Delivered Duty Paid) erlauben es den Handelspartnern künftig, zusätzlich zu dem bisher vorgesehenen Abschluss eines Beförderungsvertrags mit einem Drittanbieter den Transport der Ware auch selbst zu organisieren oder durchzuführen. Die Incoterms-Klauseln 2020 berücksichtigen die gestiegenen Sicherheitsanforderungen weltweit bei der Beförderung der Waren. Sie enthalten künftig klare Regeln zur Verteilung entsprechender Pflichten und damit verbundener Kosten. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Transportrecht www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Zum Jahreswechsel tritt eine Neuauflage der International Commercial Terms in Kraft, die in 90 Prozent aller Kaufverträge weltweit vorkommen. Die Incoterms 2020 berücksichtigen geänderte Handelspraktiken, Neuerungen in der Finanzierung und beim Versicherungsschutz sowie gestiegene Sicherheitsanforderungen. Incoterms 2020 richtig in Verträge einbeziehen Die International Commercial Terms sind global anwendbare Standards zu den Lieferbedingungen in internationalen Geschäften. Sie sind weltweit anerkannt und werden laut der ICC in 90 Prozent aller Kaufverträge aufgenommen. Wirksam werden die Incoterms-Klauseln grundsätzlich jedoch erst, wenn sich Verkäufer und Käufer ausdrücklich auf die Einbindung einigen. Zusätzlich sollten die Vertragspartner konkret vereinbaren, welche der Klauseln gilt, und den genauen Ort definieren. Zudem ist es wichtig, im Vertrag festzuhalten, welche Fassung gelten soll. Denn es ist weiterhin möglich, Geschäfte auch nach den Incoterms 2010 abzuschließen. ag

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