Basel. Kurz vor der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels haben Gewerkschaften aus Deutschland, Italien und der Schweiz gleiche Löhne für alle in der Schweiz eingesetzten Bahnmitarbeiter nach den dortigen höheren Tarifen gefordert. Lohndumping müsse verhindert werden, erklärte am Freitag Giorgio Tuti, der Präsident der Schweizer Bahngewerkschaft SEV. Die Gewerkschaften unterstrichen ihre Forderung nach „Schweizer Lohn auf Schweizer Schienen“ mit der symbolischen Blockierung von zwei Lokomotiven in Basel-Muttenz und in Chiasso.
Durch den neuen Gotthard-Tunnel verkürze sich die Fahrtzeit so, dass Lokführer die Schweiz ohne Verstoß gegen Pausenvorschriften durchqueren könnten, sagte Tuti. Die Gewerkschaften befürchten, dass im Alpentransit künftig vor allem Lokführer aus Italien oder Deutschland eingesetzt und nach den billigeren Tarifen ihrer Länder entlohnt werden. Es gelte, eine Situation wie bei Lkw-Fahrern zu verhindern, die in Billiglohnländern angestellt werden und durch ganz Europa fahren.
Bahnmitarbeiter müssten generell jeweils den Lohn des Landes erhalten, in dem der Einsatz erfolge - sofern er nicht niedriger als im Herkunftsland sei, forderte der Chef der deutschen Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner. Der neue Gotthard-Tunnel soll am 1. Juni eingeweiht werden. (dpa)