Gehören Diesel-Lkw bald der Vergangenheit an?

Gehören Diesel-Lkw bald der Vergangenheit an? Nein. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es europaweit auf den Fernstraßen Oberleitungen geben wird. Daher werden im Ausland immer noch viele Diesel-Lkw eingesetzt werden, von denen zahlreiche nach Deutschland kommen. Warum macht die Spedition Bode bei dem Feldversuch zum Oberleitungs-Lkw mit? Wenn man sich weiterentwickeln will als Unternehmen, muss man auch über den Tellerrand hinausschauen. Das haben wir 2007/2008 getan, als wir angefangen haben verstärkt Sendungen im Kombinierten Verkehr zu transportieren. 2016 betrug die Zahl der Einheiten, die wir per Bahn befördert haben, 27.000. Vor einigen Monaten haben wir uns für den Oberleitungs-Lkw interessiert und die Gespräche aufgenommen. Werden die Lkw im Rahmen des Feldversuchs vom Staat finanziert? Nein, der Staat fördert nur die Infrastruktur. Aktuell müssen wir selbst den Kauf der Fahrzeuge finanzieren, ohne Anreize vom Staat. Wie viel Geld müssen Sie investieren? Stand heute spricht man davon, dass so ein Oberleitungs-Lkw nicht teurer sein soll als ein normaler Diesel-Lkw. Aber Genaues wissen wir erst Mitte/Ende 2018. Ist denkbar, dass die Hersteller einen Nachlass gewähren, weil sie die Technik forcieren wollen? Das kann sein. Die Frage wird aber auch sein, wie weit die Technik Ende 2018 ist. Fahren wir mit einem Hybrid-Fahrzeug, das also nach der Oberleitungsstrecke per Dieselmotor angetrieben wird? Oder fahren wir mit einem reinen Elektro-Lkw, der auf der Oberleitungsstrecke genügend Strom erhält, um den Weg nach Lübeck und zurück zurücklegen zu können? Davon wird auch der Preis des Fahrzeuges abhängen. Was animiert die Spedition Bode, angesichts einer doch ungewöhnlichen Technik in einen solchen Lkw zu investieren? Wir alle müssen uns die Frage stellen, wie wir zukünftig Transporte abwickeln wollen. Die Bundesregierung hat beschlossen, bis 2030 die CO2-Emissionen massiv senken zu wollen. Wenn wir da nicht neue Dinge austesten, wird sich nichts ändern. Außerdem ist Strom nicht so großen Preisschwankungen unterworfen wie Diesel und fossile Brennstoffe werden in einigen Jahrzehnten nicht mehr verfügbar sein. Ist der Betrieb über Strom günstiger als mit Diesel? Das hängt vom Antrieb ab, von der Batterietechnik. Stand heute sind die Kosten in etwa identisch. Ein womöglich weiterer Vorteil für Ihr Haus: Sie erzielen bundesweit Aufmerksamkeit. Das muss man abwarten. Aber ja, wir hoffen schon, dass die Kunden wahrnehmen, welche Anstrengungen wir unternehmen. Andererseits ist der Kunde in der Regel leider nicht bereit, auch nur einen Euro mehr zu bezahlen, nur weil der Transport umweltfreundlicher ist. Der Blick in die Glaskugel: Wir schreiben das Jahr 2030 und die Spedition Bode fährt ausschließlich mit Oberleitungs-Lkw. Ist das ein realistisches Szenario? Nein. Es müssten nicht nur bundesweit, sondern auch im benachbarten Ausland die Fernstrecken mit Oberleitungen ausgerüstet sein. Das wird bis 2030 nicht der Fall sein. Zudem sind von den in Deutschland vorhandenen 13.000 Kilometer Autobahn nur 5000 Kilometer für den E-Highway geeignet. Daher wird es auch 2030 noch Diesel-Lkw in der Spedition Bode geben. Teststrecke Oberleitungs-Lkw Zwischen dem Lübecker Hafen und dem Logistikzentrum der Spedition Bode in Reinfeld soll auf der Autobahn A 1 über eine Strecke von sechs Kilometern eine Oberleitung für Lkw gebaut werden. Den Bau fördert das Umweltministerium mit 14 Millionen Euro. Bis Ende 2018 soll die Strecke fertig sein. Dem Bau schließt sich ein dreijähriger Feldversuch an, bei dem die Spedition Bode Projektpartner ist. Eine weitere Teststrecke entsteht in Hessen. cd

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