Oldenburg. Küste und Schifffahrt haben für Inke Onnen-Lübben schon von Kindesbeinen an ihren Reiz gehabt. Seit Oktober vergangenen Jahres ist die 32-Jährige Geschäftsführerin der landeseigenen Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen. „Das ist eine ganz tolle Aufgabe, dafür zu sorgen, diese Region und die Häfen, die auch eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung für die gesamtdeutsche Wirtschaft haben, überregional und international bekanntzumachen”, sagt die gebürtige Wilhelmshavenerin.
Vor acht Jahren kam Onnen-Lübben zur Dachorganisation der niedersächsischen Seehäfen. „Das war eher Zufall”, erinnert sich die junge Frau, die im Wangerland im Kreis Friesland aufwuchs und in Jever Abitur machte. Nach dem Studium der Wirtschaftsingenieurswissenschaften mit den Schwerpunktfächern Produktmanagement, Marketing und Logistik in Wilhelmshaven suchte sie einen Job. „Da ist mir eine Stellenausschreibung von Seaports über den Weg gelaufen und ich habe mich beworben, weil ich das Thema hochspannend fand.”
Die internationale Vermarktung der Seehäfen hat Onnen-Lübben schon in viele Länder geführt, unter anderem nach China, Russland, Brasilien und in die USA. Negative Erfahrungen mit ihren in der Regel männlichen Gesprächspartner hat sie bislang keine gemacht. „Ich glaube, weil es so ein von Männern dominiertes Feld ist, nehmen diese es positiv wahr, wenn da eine Frau kommt und man nicht immer mit seinesgleichen redet und man hat tendenziell eher Vorteile”, meint die 32-Jährige. „Kolleginnen, die zehn Jahre älter sind, haben das teilweise noch anders erlebt. Vielleicht hat sich die Welt da wirklich ein bisschen weitergedreht.”
Dominanz der Männer in Häfen historisch gewachsen
Das sieht der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Seehafenbetriebe in Hamburg, Klaus Heitmann, ähnlich. „Die Dominanz der Männer in den Häfen ist historisch gewachsen. Aber Frauen halten so langsam Einzug”, sagt Heitmann. Vor allem im Bereich Marketing und bei der Wahrnehmung gewerbepolitischer Hafeninteressen seien seit vielen Jahren auch Frauen in Führungspositionen. „Unser Verband hatte von 1997 bis 2007 eine Frau in der Geschäftsführung mit dem Aufgabengebiet Sozialpolitik.” Auch beim Hafen Hamburg Marketing habe bis Ende 2013 eine Frau auf einem vergleichbaren Posten wie Inke Onnen-Lübben gesessen, berichtet Heitmann.
In den Häfen selbst erobern auch immer mehr Frauen einen Arbeitsplatz. Auf dem Autoterminal in Bremerhaven bringen bereits weibliche Fahrer die Autos an Bord, sagt Hartmut Schwerdtfeger von der BLG Logistics Group. Und Frauen werden auch zum Führen von Containerbrücken ausgebildet. Alle zwei Jahre legt die BLG ein Führungsnachwuchsprogramm auf - mit je acht männlichen und weiblichen Teilnehmern. Onnen-Lübben ist sich sicher: „Ich glaube, wenn Frauen sich in Führungspositionen hocharbeiten wollen, dann schaffen sie es auch.” (dpa)