Frankfurt/Main. Die Kosten für den Ausbau des Frankfurter Flughafens drücken den Gewinn des Betreibers Fraport. Im zweiten Quartal 2012 hat der Konzern unter dem Strich nur noch knapp 69 Millionen Euro und damit 13 Prozent weniger verdient als vor einem Jahr. Wie schon zu Jahresbeginn ließen höhere Zinsen und Abschreibungen für den Ausbau von Deutschlands größtem Flughafen den Gewinn sinken. Hinzu kam eine unerwartete Rückstellung für Schallschutzmaßnahmen in Höhe von 10,5 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch berichtete.
Der Umsatz blieb mit 616 Millionen Euro hingegen fast stabil, nachdem ein Jahr zuvor der Verkauf von Grundstücken auf einem Logistikgelände für einen Sondererlös gesorgt hatte. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um ein Prozent auf 227 Millionen Euro zurück. Hierzu trugen vor allem Rückgänge im Frachtgeschäft bei. Sowohl am Heimatstandort (minus 9,9 Prozent) als auch konzernweit (minus 9,0 Prozent) machten sich die globale Wirtschaftsschwäche und die europäische Schuldenkrise bemerkbar. Verstärkend kam in Frankfurt das seit Ende Oktober 2011 geltende Nachtflugverbot hinzu. Die Zahl der Passagiere ist im ersten Halbjahr trotz der erstmals enthaltenen neuen Landebahn nur noch um 3,4 Prozent gewachsen. Auf die Passagierzahlen drückten unter anderem mehr als 2000 Flugausfälle in Folge von Streiks.
Fraport-Chef Stefan Schulte sieht das Unternehmen dennoch auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Danach soll der Umsatz auf mehr als 2,5 Milliarden Euro und das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) um mindestens fünf Prozent ansteigen. Der Konzerngewinn soll erneut etwa den Vorjahreswert von 251 Millionen Euro erreichen.
Frankfurter OB Feldmann im Fraport-Aufsichtsrat
Am Mittwoch wurde auch bekannt, dass der Frankfurter OB Peter Feldmann (SPD) in den Aufsichtsrat der Fraport einzieht. Der erklärter Lärmgegner kündigte an, er werde alles tun, damit beim Thema Fluglärm gemeinsam Fortschritte erzielt würden. Das Wohl des Unternehmens umfasse mehr als Flugzeuge, Passagiere, Gepäck und Waren, sagte Feldmann. Wichtig für die Akzeptanz von Fraport sei auch der Friede mit der unmittelbaren Nachbarschaft, der zurzeit schwer gestört sei. Feldmann befürwortet bislang eine Ausweitung des Nachtflugverbots um zwei Stunden auf 22 bis 6 Uhr. Fraport hingegen kritisiert die gültige 23-Uhr-Regelung als zu starr. (dpa/bw)