Interview: "Es geht darum, einen unabhängigen Denkpartner zu haben"

Warum brauchen mittelständische Unternehmer einen Coach oder Trainer? Sabine Prohaska: Auch in kleinen und mittelständischen Firmen sind sehr schwierige Entscheidungen zu treffen. Dabei schmort man gerne im eigenen Saft. Es geht darum, einen unabhängigen Denkpartner zu haben. Wenn man Entscheidungen mit den engsten Vertrauten bespricht, verfolgen diese - vielleicht unterschwellig - oft eigene Interessen. Ein externer Berater unterliegt diesem Interessenkonflikt nicht. Wozu kann ein externer Berater gut sein? Es geht darum, neue Aspekte zu sehen und bei Entscheidungen nichts zu vergessen. Durch das Coaching betrachtet ein Firmenchef eine Sache von vielen Seiten und vermeidet so blinde Flecken. Es geht auch darum, sich Zeit zu nehmen, neue Ideen zu entwickeln. Im Arbeitsalltag ist das häufig nur schwer möglich. Ein Coaching ist aber gebuchte Zeit. Man nimmt sich vielleicht fünf Wochen lang einmal die Woche Zeit, um über neue Perspektiven und neue Ideen nachzudenken. Was sind da konkrete Beispiele? Oftmals müssen Unternehmer in Phasen, in denen es nicht so gut läuft, Mitarbeiter entlassen. Dabei trifft es häufig Beschäftigte, die lange und treu für das Unternehmen tätig waren. Betriebswirtschaftlich sind das aber häufig auch die teuersten Mitarbeiter. Bei der Frage, wie mache ich das am besten und was biete ich diesen Mitarbeitern zusätzlich an, kann man sehr gut mit Coaching arbeiten und sich eine Denkhilfe von außen holen. In vielen Transportbetrieben geht es aber auch um das Thema Unternehmensnachfolge. Wie können Coaches da helfen? Meist nutzen die neuen Firmeneigner die Beratung, um Folgendes für sich zu klären: Wie wollen wir weiter machen? Was wollen wir umstrukturieren? Wie bringen wir dies dem früheren Eigentümer bei, der meist der Vater ist? Bis zu welchem Grad wollen wir, dass sich dieser noch einmischt? Für welche Ratschläge sind wir dankbar und wo müssen wir uns abgrenzen, weil wir einen neuen Weg gehen wollen? Alles das sind sehr heikle Punkte, weil sie stark mit der Familie verwoben sind. Da ist es wichtig, dass man eine neutrale Unterstützung hat.