Port Said. Die Suezkanal-Verwaltung (SCA) sieht sich im Wettbewerb mit dem Panamakanal um das Asien-US Ostküsten-Geschäft als gut positioniert und will daher weiterhin Angebote und Nachlässe auf Gebühren anbieten. Dadurch sollen Reedereien zur Nutzung des Suezkanals bewegt werden, berichtet das amerikanische Journal of Commerce (JOC). „Unsere Gebühren liegen niedriger. Selbst nach der Panamakanalerweiterung können wir größere Schiffe handeln”, sagte Mahmod Rezk, Vorstandsmitglied der SCA und Direktor der Planungs-, Forschungs- und Untersuchungsabteilung.
Durch das acht Milliarden US-Dollar (7,2 Milliarden Euro) schwere Erweiterungsprojekt kann der Suezkanal beidseitig parallel befahren werden. Zudem bietet er nun mehr Kapazität für größere Schiffe. Vor dem Ausbau konnte der Suezkanal von Containerschiffen bis 19.000 TEU genutzt werden. Allerdings ist bisher nicht klar, wie groß nun die größten Schiffe sein können. Der Panamakanal wird nach Abschluss der Erweiterung zu Beginn 2016 nur Containerschiffe bis 13 000 TEU handeln können.
Reeder begrüßen Erweiterung
„Der Suezkanalausbau wird unser gesamtes globales Netzwerk fördern. Es gibt einige direkte Vorteile, wie zum Beispiel kürzere Transitzeiten. Der Hauptvorteil ist allerdings, die Möglichkeit zur Nutzung größerer Schiffe. Zusammen mit der Erweiterung des Panamakanals erhalten wir eine größere Flexibilität und eine bessere Zuverlässigkeit unseres Netzwerkbetriebs“, sagte Claus Hemmingson, Geschäftsführer Maersk Drilling und Mitglied des Aufsichtsrats der Maersk Gruppe. „Via Panamakanal werden zunächst andere Ostküstenhäfen angelaufen, bevor New York erreicht wird, während via Suezkanal zuerst New York von Asien kommend angelaufen wird“, erklärte Neil Davidson, Senioranalyst für Häfen und Terminals bei der Londoner Agentur Drewry. Schanghai ist 10.600 nautische Meilen (19.631 km) via Panamakanal von New York entfernt. Via Suezkanal sind es 12.400 nautische Meilen (22.965 km). Die Transitzeiten betragen laut Drewry via den Suezkanal 30 Tage und via Panamakanal 36 Tage.
„Es gibt eine natürliche Aufteilung des Geschäfts. Die US-Häfen nördlich von Savannah werden besser durch den Suezkanal bedient, während die südlicheren Häfen besser durch den Panamakanal bedient werden“, sagte Rezk. Laut Alphaliner existieren 16 wöchentliche Verbindungen von Asien zur US-Ostküste via Panamakanal mit einer Gesamtkapazität von 73.000 TEU. Die Dienste via den Suezkanal besitzen eine Gesamtkapazität von 70.000 TEU. Die Suezkanal-Verwaltung will die Entscheidung zur Erhöhung der Kanalgebühren für 2016 nicht an die Kosten der Kanalerweiterung binden. (rup)