Mühlberg/Dresden. Der Elbe-Binnenhafen in Mühlberg in Brandenburg wollte sich am Markt als Nischenstandort für schwere und sperrige Lasten etablieren. Zwei Schwerlastplatten wurden extra eingebaut. Doch heute kämpft der Hafen um Aufträge, oft steht er leer. 2015 legten hier sieben Schiffe an. In diesem Jahr sollen es laut Sächsische Binnenhäfen Oberelbe (SBO), die Geschäftsbesorger für den Hafen Mühlberg ist und weitere eigene Häfen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Tschechien betreibt, immerhin geschätzt bis zu zwölf werden. Frachtgut seien zum Beispiel Wasserbaupflaster, Wasserbausteine, Holz und Düngemittel.
Rückgang bei Gütertransport auf der Elbe
Das Statistische Bundesamt zählt für die Elbe in Ostdeutschland 16 größere Binnenhäfen, an denen Güter befördert oder umgeschlagen werden. Die Güterbeförderung auf der gesamten Elbe in Deutschland – also auch die Abschnitte im Westen inbegriffen – sei im ersten Halbjahr 2016 bezogen auf den Vergleichszeitraum 2015 um rund elf Prozent zurückgegangen. Besonders deutlich zeigte sich der Rückgang auf dem Elbabschnitt zwischen der Grenze zu Tschechien und Magdeburg. Dort schrumpfte die Summe der Beförderung den Angaben zufolge im ersten Halbjahr um ein Fünftel (20,8 Prozent).
Drohendes Niedrigwasser ist nach Experteneinschätzung das größte Manko für die Elbe in Ostdeutschland. In diesem Jahr zum Beispiel gab es laut SBO auf der Oberelbe zehn Wochen lang keine Berufsschifffahrt. Häfen gehen deshalb zunehmend in die Offensive. „Trimodalität“ nennt sich dieses Konzept, bei dem die Verkehrswege Wasser, Schiene und Straße an einem Hafen kombiniert werden. So kann bei Niedrigwasser umgesteuert werden, die Güter kommen zum Kunden dann per Zug oder Lastwagen, wie das landeseigene Unternehmen SBO erläutert. Mit dem Konzept habe man gute Erfahrungen etwa bei sächsischen Häfen gemacht, sagt SBO-Logistikleiter Frank Thiele. Ähnlich wird die Lage auch am Elbeport in Wittenberge im Nordosten Brandenburgs eingeschätzt. „Unsere Zukunft sind die Schiene und die Straße“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Bacher.
Gesamtkonzept für Binnenschifffahrt auf der Elbe in Arbeit
Derzeit wird auf Bund- und Länderebene ein Gesamtkonzept für die Binnenelbe zwischen dem Wehr Geesthacht bei Hamburg und der Grenze zur Tschechischen Republik erarbeitet. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, sagte zum Zeitablauf: „Den ersten Entwurf des Gesamtkonzepts Elbe werden wir Ende des Jahres vorstellen und dann im nächsten Jahr mit den Ländern erörtern und dann beschließen.“ Ferlemann betonte auch, dass allen Beteiligten klar sei, dass die Pegel der Elbe als freifließendem Fluss vor allem von Niederschlägen im Einzugsgebiet abhängen. „Garantien für Fahrrinnentiefen gibt es bei natürlichen Gewässern nicht.“ (dpa)