Eine taffe Frau

Frau Taffner, Sie haben eine Führungsposition in einer Branche inne, in der der Anteil der männlichen Mitarbeiter deutlich höher ist als der weibliche. Ist es schwer, sich hier als Frau durchzusetzen? Manchmal habe ich schon das Gefühl, dass man in diesem Beruf als Frau doppelt so gut sein muss wie ein Mann. Und natürlich ist ein gutes Durchsetzungsvermögen gefragt. Aber es hat auchVorteile, eine Frau zu sein: Meiner Erfahrung nach legen Frauen im Gegensatz zu Männern keinen Wert auf Machtspiele. Das macht dasArbeiten leichter. Und zum Glück habe ich immer mit einer hochmotivierten und sehr gut ausgebildeten Mannschaft gearbeitet, der es egal ist, dass ich eine Frau bin. Seit November sind Sie kaufmännische Leiterin im MAN Truck & Bus Center Nürnberg. Mit 34 Jahren sind Sie sehr jung für diese Führungsposition. Welche Stationen haben Sie bisher durchlaufen? Nach meinem Fachabitur im Jahr 2000 habe ich bei MAN eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht. Ich konnte die Ausbildung verkürzen und anschließend ein paar Jahre im Forderungsmanagement arbeiten. Dann habe ich nebenberuflich BWL studiert und mich für das MAN- Programm zur Führungskräfteentwicklung beworben. Nach einemAssessment bin ich tatsächlich in das Programm aufgenommen worden und habe zum 1.August 2010 einen kleinen Servicebetrieb in Neumarkt übernommen. In dieser Zeit durchlief ich die Ausbildung zum geprüftenAutomobil- und Serviceberater. AbAnfang 2012 war ich in Regensburg Betriebsleiterin und vor wenigen Tagen bin ich dann nach Nürnberg gewechselt. Das heißt, Sie sind seit Beginn Ihrer Karriere bei MAN. Wie sind Sie auf das Unternehmen aufmerksam geworden? Mein Vater war bei MAN Heiztechnik beschäftigt, bevor die Sparte verkauft wurde. Als er davon gehört hat, dass im Nutzfahrzeugbereich von MAN einAuszubildender gesucht wird, hat er mich darauf aufmerksam gemacht. Ich hatte zwar vor meiner Ausbildung nichts mit LKW zu tun, aber ich hatte schon immer eine hohe Affinität zu Fahrzeugen. Technik und Autos haben mich schon immer interessiert und begeistert, also habe ich mich beworben und bereue das nicht. Welche Aufgaben hatten Sie als Betriebsleiterin in Regensburg? Meine Arbeit bestand größtenteils aus Personalführung. Mein Team bestand aus 39 Mitarbeitern, also Angestellten und Lehrlingen, davon drei Frauen. Außerdem hatte ich viel mit unseren Kunden zu tun, zum Beispiel in Form von Verhandlungsgesprächen. Die Kunst liegt darin, die ständig wachsenden Aufgaben mit den immer knapper werdenden Ressourcen zu vereinbaren. Nicht zu vernachlässigen auch noch die wichtigen Themen wie Arbeitsschutz, Compliance, Kartellrecht und die regelmäßigen Audits, durchgeführt von MAN sowie von externen Firmen (ISO), um die ich mich gekümmert habe. Das Aufgabenspektrum war sehr breit gefächert und die Umsetzung der Unternehmensziele sollte auch sichergestellt werden. Welche Aufgaben werden Sie nun als kaufmännische Leitung übernehmen? MeineAufgaben beziehen sich im Wesentlichen auf die Bereichs- beziehungsweise Centersteuerung. Ich stelle die Ordnungsmäßigkeit aller kaufmännischen Prozesse im MAN Truck & Bus Center Nürnberg sicher und führe die Back-Office-Organisation unter Wahrung der wirtschaftlichen, behördlichen und gesetzlichen Aspekte. Auch diese Position ist sehr breit gefächert und beinhaltet Aufgaben aus den unterschiedlichsten Bereichen, wie zum Beispiel aus dem Forderungsmanagement, Cash-Flow-Management sowie aus den operativen Bereichen im Sales und der Überwachung im After-Sales. Ich freue mich sehr, dass ich diese Position antreten durfte und mich so bei der MAN einbringen darf. Was sind die größten Herausforderungen in Ihrem Arbeitsalltag? Der Umgang mit Menschen im Allgemeinen ist eine große Herausforderung, die mir aber sehr viel Spaß macht. Viele unterschiedliche Charaktere gestalten den Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich und verlangen ein situatives Handeln. Mein Ziel ist es, dass die Mitarbeiter zufrieden sind und die Kunden ein Qualitätserlebnis bei uns haben und wiederkommen. Das ist keine leichte Aufgabe, aber das macht mir am meisten Spaß. Im Servicebetrieb Regensburg gibt es eine enge Zusammenarbeit mit TÜV SÜD. Auf welche Bereiche bezieht sich das genau? Die Zusammenarbeit ist sehr eng und konzentriert sich auf das klassische Kerngeschäft. TÜV SÜD übernimmt die Hauptuntersuchung, die Sicherheitsprüfung macht MAN selbst. Für die HU arbeitet Regensburg mit drei TÜV SÜD Sachverständigen zusammen, die zu festen Terminen in den Servicebetrieb kommen und die Fahrzeuge prüfen. Zum Glück reagiert TÜV SÜD bei Bedarf sehr flexibel und kommt auch kurzfristig auf Zuruf. Diese Flexibilität ist sehr wichtig, weil die Kunden ihre Auslastung nicht zu hundert Prozent planen können und deshalb oft kurzfristig einen Termin für die Hauptuntersuchung brauchen. Gibt es auch in anderen Bereichen eine Zusammenarbeit mit TÜV SÜD? Ja, beim Thema Arbeitssicherheit und Unfallverhütungsvorschriften. Die Sachverständigen kontrollieren beispielsweise alle betrieblichen Geräte wie die Absauganlage, den Grubenheber oder die Tore. Seit ich Betriebsleiterin in Regensburg war, kommen die Prüfingenieure einmal im Jahr und ich musste mir keine Gedanken mehr darum machen, ob ich irgendetwas beim Thema Arbeitsschutz vergessen habe. Das war eine große Entlastung für mich. -4 TÜV SÜD Ansprechpartner TÜV SÜD Auto Service GmbH Dieter Roth Tel.: 09 41/6 45 11 E-Mail: dieter.roth@tuev-sued.de

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