Mit neuen Namen volle Fahrt voraus

Es tummeln sich einige neue Spieler im Feld der Nutzfahrzeugvermietung. Manche nutzen dazu ein paar alte Bekannte. Und einige alte Bekannte wollen mit neuem Namen und neuer Organisation groß rauskommen. In die Kategorie fällt zum Beispiel "MAN Financial Services" (MAN FS). Unter der Marke bündelt der Volkswagen-Konzern das Dienstleistungsangebot von MAN Finance (Leasing) und das des Truck-Vermieters Euro-Leasing/MAN Rental. Seit Januar 2014 sind die MAN-Finanzdienstleistungen Teil der Volkswagen Financial Services AG und somit ein Unternehmen der Volkswagen-Gruppe. Seit der IAA Nutzfahrzeuge gibt es die neue Marke. MAN-Miete unter dem Dach von VW Durch die Zusammenführung der Gesellschaften soll das Geschäft rund um LKW und Busse (Trucks & Bus) der Volkswagen Financial Services gestärkt werden. Mit dem Zusammenschluss will das Unternehmen die Größe von Volkswagen Financial Services mit dem Nutzfahrzeug-Knowhow von MAN zusammenführen. Darum kümmert sich ein Führungstrio bestehend aus Holger Mandel, Leiter des Bereichs Truck & Bus bei Volkswagen Financial Services und Geschäftsführer von MAN Finance International, Volker Reichhardt, Geschäftsführer Finanzen von MAN Finance International, und Marco Reichwein, aktuell Euro-Leasing-Geschäftsführer. Reichwein wird auch künftig die Vermietaktivitäten verantworten. Zu den angebotenen Dienstleistungen von MAN FS gehören neben der Fahrzeugfinanzierung Leasing, Versicherungen und Miete. Zentraler Ansprechpartner für Unternehmer ist der MAN-Verkauf, der mit den Dienstleistungsteams im Hintergrund zusammenarbeitet. Nicht nur ein neuer Name, sondern ein fast ganz neuer Player ist mit dem Anhänger und Aufliegerhersteller Krone jetzt offiziell in das Geschäft der Nutzfahrzeugvermietung eingestiegen. Krone Fleet heißt das jüngste Kind der Emsländer. Fast ganz neu, denn die Basis für das Mietangebot ist die Zusammenführung der ehemaligen Unternehmen L.T. Rental und Paul Günther durch Krone unter dem Dach der neu gegründeten Gesellschaft. Krone war Eigentümer der beiden Firmen. Krone Fleet beschäftigt derzeit etwa 70 Mitarbeiter; davon 30 in der Zentrale südlich von Hamburg. Die Geschäftsführung setzt sich zusammen aus: Kim Raun, Vertrieb und Marketing, Dirk Graszt, Operations, und Florian Haß für Finanzen. Nach der abgeschlossenen Restrukturierung wechselt der ehemalige TIP- und spätere L.T.-Rental-Chef Karl-Heinz Schweer aus der aktiven Geschäftsführung in den Beirat der Gesellschaft. Partnertausch Eine Dreiecksgeschichte oder zumindest einen Ringtausch gab es zwischen Iveco, Renault Trucks und der Nutzlast AG. Letztere ist Betreiberin der Marke R-Trucks, über die Renault Trucks bislang sein Vermietgeschäft abgewickelt hat. Der LKW-Vermieter Nutzlast, seit 2010 Kooperationspartner von Renault Trucks Deutschland im Bereich der Miete, vermietet die Fahrzeuge mit dem Rhombus künftig unter der Marke R-Trucks, hieß es noch im Sommer 2012. Gesellschaftsrechtlich war und ist Nutzlast nicht mit Renault verbunden. Mittlerweile ist Renault Trucks enger unter das Dach von Volvo Trucks geschlüpft und soll, wohl auf Wunsch von Volvo, das Vermietgeschäft in die eigenen Hände nehmen. Der Job fällt jetzt Tarcis Berberat zu. Der 52-jährige Schweizer verantwortet seit Mitte August 2014 den Vertrieb von Nutzfahrzeugen der Marke Renault Trucks in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Berberat folgt damit dem langjährigen Renault-Trucks-Geschäftsführer und Verkaufsdirektor Stefan Schall nach, der das Unternehmen verlassen hat. R-Trucks, so ist von Renault zu hören, ist seit Sommer 2014 nicht mehr ausschließlicher Kooperationspartner und Vermietarm von Renault. Nutzlast arbeitet mit der Marke R-Trucks inzwischen für Iveco Rent und vermietet deren LKW. Damit haben die Italiener seit diesem Herbst ein eigenes offizielles Vermietgeschäft und der Markt einen Spieler mehr. Betrieben wird das operative Vermietgeschäft aber von Nutzlast aus Altdorf bei Nürnberg und weiteren zwei bis drei Partnern, die derzeit noch nicht feststehen. Charterway investiert in Trailer Fest steht dagegen, dass Charterway sein Netzwerk um einen Partner reduziert. Die Vermiet-Tochter des Daimler-Konzerns vermietet jetzt eigene Trailer, bislang wurden gezogene Einheiten über die MAN-Tochter Euro-Leasing angeboten. Bislang verfügt Charterway über 150 eigene Trailer, bis zum Jahresende sollen es 200 sein. Von dieser Basis aus soll die eigene Trailer-Flotte schrittweise vergrößert werden. Zudem arbeitet der LKW-Vermieter an der Expansion ins Ausland. Noch in diesem Jahr starten Pilotprojekte für die Kurzzeitmiete in den Niederlanden und in Frankreich. Nach der Trennung von General Electric (GE) und der Übernahme durch die HNA Group im vergangenen Oktober hört TIP auf den neuen Namen TIP Trailer Ser vices Germany GmbH. Unter der neuen Marke arbeitet das Unternehmen am Ausbau seines Netzes. In den vergangenen Monaten hat TIP Werkstätten an den Standorten Nürnberg, Stuttgart und Rossbach eröffnet und will bis zum Jahresende 2014 noch eine Werkstatt in München bauen. Zudem investiert der LKW-Vermieter im laufenden Jahr nach eigenen Angaben 15 Millionen Euro in die Flotte: Neue Gardinen-, Koffer- und Kühlauflieger sowie Tankchassis und Chassis sollen den zur Miete stehenden Fuhrpark weiter ergänzen. Auch bei einigen der mittelständischen Vermieter tut sich was. So hat beispielsweise Horenta in seinen Fuhrpark investiert und das Portfolio quasi nach unten abgerundet und bietet jetzt auch 12,0- und 7,5-Tonner an. Bei Greiwing hat sich ebenfall etwas in der kleinen Fahrzeugklasse getan. 12- und 18-Tonner Monotemperatur- und Bitemperaturfahrzeuge sind hinzugekommen und bei Silofahrzeugen hält der Vermieter jetzt einen Lagerfahrzeugbestand vor. ES-GE, bekannt für teleskopierbare Auflieger, setzt nun auch auf das Normale und nimmt verstärkt Fahrzeuge im Bereich 40-Tonnen mit der Länge von 16,50 Metern in die Flotte auf. Dazu haben sich die Fahrzeugbauer bei der Konstruktion intensiv um das Thema Leergewicht gekümmert. Der Trostberger Vermieter KLV-Rent arbeitet am Ausbau seiner regionalen Präsenz. Ans Netz gegangen sind Standorte bei München und bei Nürnberg sowie in Regenstauf und in Aschaffenburg. Neben Namensspielen zeichnet sich ein weiterer Trend in der Vermieter-Szene ab: Diversifikation in Richtung Weiterbildung. Sowohl Pema als auch BFS Business Fleet Services bieten über eine eigene Akademie unter anderem Weiterbildungen im Rahmen des Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetzes (BKrFQG) an. Pema offeriert zudem Gabelstapler- und Gefahrgutfahrerausbildungen sowie eine Ladungssicherungsschulung. Die Kurse werden in sechs deutschen Städten und auf Anfrage als Inhouse-Schulung angeboten. Wer will, kann sich von der Pema Akademie auch beim Überwachen fälliger Fristen für die Fahrerqualifikationen helfen lassen. Bei BFS kann zusätzlich noch das große Gaudi-Paket gebucht werden: Truck-Trail-Geländeschulungen. Was sich dagegen wenig geändert hat und wohl auch nicht allzuviel ändern wird, sind die Mietraten (siehe Grafik Seite 39). Nur knapp zehn Prozent der befragten Vermieter planen Ratenerhöhungen von maximal fünf Prozent. Es gibt allerdings durchaus Vermieter, die fordern, dass die Raten steigen müssten, da die aktuellen Euro-6-LKW in Anschaffung und Wartung teurer sind als die alten Euro-5-Fahrzeuge. Zudem kommen schrittweise die gesetzlich geforderten Fahrerassistenzsysteme für mehr Sicherheit hinzu. Aktuell sind Sattelzugmaschinen mit um die 480 PS je nach Ausstattung für zwischen 1600 und 1900 Euro pro Monat (ohne Steuern und Versicherung) zu mieten.

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