Prag. Ein Schifffahrtsweg, der Donau und Oder verbindet, wäre laut einer tschechischen Studie technisch machbar. Die Kosten des Kanals würden auf umgerechnet rund 10,9 Milliarden Euro geschätzt, teilte das Verkehrsministerium in Prag am Freitag mit. An der Machbarkeitsstudie hatten Fachleute zwei Jahre lang gearbeitet. Sie kommt zu dem Schluss, dass das Projekt sich wirtschaftlich lohnen würde, und soll nun dem tschechischen Kabinett vorgelegt werden.
Die Verbindung zwischen Donau und Oder ergebe „den meisten Sinn”, sagte Verkehrsminister Dan Tok. Eine zusätzliche Anbindung an die Elbe würde die Kosten mehr als verdoppeln - auf umgerechnet 22,5 Milliarden Euro. Dafür seien lange Wasserstraßentunnel erforderlich.
Einer der Hauptbefürworter eines transeuropäischen Donau-Oder-Elbe-Kanals ist der tschechische Präsident Milos Zeman.
In den Kosten nicht enthalten sind indes zusätzliche Aufwendungen, um die Schiffbarkeit der Flüsse Elbe, Oder und Waag zu gewährleisten. Derzeit führen die Flüsse aufgrund der anhaltenden Trockenheit so wenig Wasser wie seit Jahren nicht mehr.
Umweltschützer kritisieren die Wasserstraßen-Pläne, da sie massive Eingriffe in den Wasserhaushalt und zahlreiche bestehende Naturschutzgebiete befürchten. Die Nationalsozialisten hatten 1939 mit dem Bau eines Oder-Donau-Kanals begonnen. Wenige Jahre später wurden die Bauarbeiten kriegsbedingt wieder eingestellt. (dpa)