Essen/Berlin. Die Schenker AG kauft in Großbritannien zu. Dafür übernimmt die Deutsche-Bahn-Tochter Anfang des Jahres 2016 75 Prozent der Anteile an dem britischen Speditionsunternehmen Redhead. Das teilt Ewald Kaiser, im Vorstand der Schenker AG zuständig für Landverkehr, gegenüber der VerkehrsRundschau mit.
Mit dem Zukauf sichere sich DB Schenker Logistics einen noch besseren Zugang zum englischen Markt und damit zur drittstärksten Volkswirtschaft Europas, begründet Kaiser die Übernahme. Zudem unterstreiche DB Schenker Logistics damit seine Strategie zur weiteren Stärkung seines pan-europäischen Netzes. Der Übernahme müssen die Kartellbehörden noch zustimmen. Zum Kaufpreis des Unternehmens äußert sich DB Schenker Logistics nicht.
Sitz der neuen Redhead Holdings Ltd., in die die Landverkehrs-Aktivitäten von DB Schenker Logistics integriert werden sollen, ist Bradford. Zudem soll das Management-Team von Redhead den Ausbau der Landverkehrsaktivitäten von DB Schenker Logistics in Großbritannien vorantreiben. Die Bahn-Tochter war zwar schon in UK mit eigenen Landverkehrsaktivitäten vertreten; Branchenkennern zufolge aber bislang wenig erfolgreich.
Dank Readhead, das mit rund 200 Mitarbeitern umgerechnet rund 40 Millionen Euro im vergangenen Jahr erwirtschaftet hat, werde DB Schenker Logistics seinen Umsatz im britischen Landverkehr verdoppeln, führt Kaiser gegenüber der VerkehrsRundschau aus. Inklusive Readhead werde die Landverkehrsorganisation von DB Schenker Logistics in Großbritannien dann an den fünf Standorten Basildon, Tamworth, Bradford, Nuneatenund Cumbernauld bei Glasgow vertreten sein. Ziel sei es, darüber den kompletten britischen Markt zu bedienen. Gemeinsam wollen die Unternehmen 300 Fahrzeuge in UK einsetzen.
Interessantes Detail: Im Rahmen der Übernahme erhält DB Schenker Logistics Zugang zum nationalen Palettennetzwerk Palletforce, bei dem Redhead Mitglied ist. Nach eigenen Angaben verfügt Palletforce über mehr als 100 Depots in Großbritannien und zählt damit zu den größten nationalen Palettennetzen im Land.
Zu einem möglicherweise weiter gehenden Einstieg im Palletforce-Netz befragt, äußerte sich Kaiser nicht - mit dem Hinweis dass Palletforce erst im August 2015 seinen Eigentümer gewechselt habe. Käufer von Palletways ist das das britische Private Equity Unternehmen EmergeVest.
Auch zum geplanten Umbau der kompletten Landverkehrsorganisation von DB Schenker Logistics will sich Kaiser erst in den kommenden Monaten äußern. Noch sei nichts spruchreif, betonte der Vorstand auf Anfrage. (eh)