Interview: "Das wird anstandslos bezahlt"

Zum 1. Juli wurde die Lkw-Maut auf weitere 1100 Kilometer Bundesstraßen ausgeweitet. Zudem werden zum 1. Oktober Lkw ab 7,5 Tonnen in die Mautpflicht einbezogen. Werden die Verlader den Dienstleistern diese Mehrbelastungen bezahlen? Selbstverständlich werden die Auftraggeber diese Kosten tragen. Darüber gibt es keine Diskussion. Das ist in der Regel auch vertraglich vereinbart. Bei 99 Prozent der Verlader ist das ein durchlaufender Posten, der nachvollziehbar und detailliert aufzulisten ist. In diesem Jahr stehen den Firmen drei Maut-Änderungen ins Haus: Zum 1. Januar, zum 1. Juli und zum 1. Oktober. Wie zielführend ist das aus Sicht der Verlader? So etwas ist höchst unangenehm. Es wäre besser gewesen, alle drei Neuerungen zu einem Stichtag einzuführen. In der Regel werden die Transportkontrakte auf ein, zwei Jahre geschlossen - mit entsprechend vereinbarten Konditionen. Wenn sich unterjährig gleich drei Mal die Kostensätze ändern, ist das untragbar. Denn keiner hat die Zeit, jedes Mal mit seinen Dienstleistern neue Verträge auszuhandeln. Am einfachsten ist es, die Lkw-Maut auf der Rechnung als Zusatzposten auszuweisen. Dann wird das anstandslos von den Verladern bezahlt. Problematisch dürfte für die Verlader aber die Frachtenprüfung sein. Das ist in der Tat das größte Problem. Viele Verlader haben zum Teil Tausende von Frachtrechnungen. Diese können nur standardisiert und stichprobenartig geprüft werden. Wenn sich also drei Mal die Mautregelungen binnen eines Jahres ändern, müssen jedes Mal die Mitarbeiter neu angewiesen und auf die Neuerungen geschult werden. Das erhöht den administrativen Aufwand in den Unternehmen immens.

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