Calais. Der geplante Start einer Schienen-Autobahn für unbegleitete Lkw-Anhänger zwischen Le Boulou nahe der spanischen Grenze und Calais wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Grund seien Sicherheitsbedenken wegen der anhaltenden Probleme mit Migranten am Hafen, meldet das britische Fachblatt „Lloyd´s Loading List“. Die SNCF-Tochter VIIA wollte den Dienst mit dem Namen VIIA Britanica eigentlich am 12. Januar zum ersten Mal durchführen.
Ein Teilabschnitt von mehreren hundert Metern der geplanten Strecke führt nahe am Migranten-Camp vorbei, bevor die Züge den Hafen von Calais erreichen. Weil die Züge in diesem Gebiet nicht schneller als 20 Stundenkilometer fahren, befürchten die französischen Behörden, dass Migranten versuchen auf die Züge zu gelangen. Ein SNCF-Sprecher sagte zwar, dass das Gebiet mit Zäunen gesichert sei, man aber kein Risiko eingehen wolle und weitere Sicherheitsvorkehrungen treffen wolle. Ein neuer Termin für die Einführung des Services sei noch nicht festgelegt, bei SNCF hoffe man aber so schnell wie möglich starten zu können, da eine große Nachfrage herrsche, sagte der Sprecher.
Das neue Angebot von 1200 Kilometern Streckenlänge soll in Frankreich erstmals das direkte Verladen von Sattelaufliegern von RoRo-Fähren auf die Schiene ermöglichen. Die Strecke soll dient als Bindeglied zwischen Spanien und Großbritannien. Mit Zügen mit jeweils 80 Aufliegern erwartet VIAA, dass im ersten Betriebsjahr zwischen 30.000 und 35.000 unbegleitete Anhänger die Häfen von Boulogne und Calais in Richtung Spanien verlassen. (ks)