Dessau-Roßlau/Magdeburg. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat den geplanten Bau des Elbe-Saale-Kanals bei Tornitz (Salzlandkreis) erneut scharf kritisiert. Zugleich warnte er vor überhöhten Kosten zulasten der Steuerzahler. Die veranschlagten 100 Millionen Euro für den Kanal reichten nie und nimmer aus. „Die Kostenlüge beginnt schon mit dem veröffentlichten Kanalverlauf“, sagte BUND-Elbeexperte Ernst-Paul Dörfler am Samstag in Dessau-Roßlau. Die dargestellte Trasse für die bevorzugte Kanal-Variante sei aus Sicht des BUND hinfällig, da es dort in der Zwischenzeit anderweitige Bauarbeiten gegeben habe.
Der Kanal soll nach den Plänen des Landes die Schiffbarkeit der Saale verbessern. Das Vorhaben ist seit Jahren umstritten und stößt auf Widerstand bei Umweltschützern. Auf einer Länge von bis zu zehn Kilometern soll der Kanal zahlreiche Windungen des Flusses kurz vor dem Zusammenfluss mit der Elbe überbrücken. Die Kosten wurden bislang auf mehr als 100 Millionen Euro geschätzt.
Mit ihrem erneuten Vorstoß zum Bau des Kanals sei die Landesregierung dabei, sich offen in die Gesellschaft von Stuttgart 21 und der Elbphilharmonie Hamburg zu begeben, sagte Dörfler. Diese beiden Großprojekte sorgen in Deutschland immer wieder für Schlagzeilen wegen der Kosten, in Stuttgart auch für heftige Proteste von Gegnern eines neuen Bahnhofs. Sachsen-Anhalt hatte kürzlich auf einer Wunschliste mit mehreren Verkehrsprojekten den Kanalbau offiziell für den Bundesverkehrswegeplan 2015 eingereicht. (dpa/bw)