Hamburg. Der von der Bremer Werften-Gruppe Lürssen geplante Kauf der zum ThyssenKrupp-Konzern gehörenden Hamburger Traditionswert Blohm + Voss hat ein geteiltes Echo ausgelöst. Das berichten verschiedene Medien in Norddeutschland, allen voran das „Hamburger Abendblatt". Die Tageszeitung hatte am Donnerstag als erstes Medium über die Kaufabsicht durch die 126 Jahre alte, weiterhin im Familienbesitz befindlichen Bremer Werften-Gruppe berichtet.
Lürssen-Werft-Chef Friedrich Lürßen bekräftigte heute im „Hamburger Abendblatt" die Ernsthaftigkeit seiner Initiative. Durch die Bündelung der beiden Werften und der darin vereinten Kompetenzen auf den Gebieten Marineschiffbau, dem Bau hochwertiger Yachten sowie im Reparatursegment könnte ein Werftenverbund entstehen, der sich dann „auf Augenhöhe" mit Schiffbauunternehmen in Südeuropa befindet. Der Name der Hamburger Traditionswerft (Gründung: 1877) bleibe erhalten. Auch bei den Arbeitsplätzen werde Lürßen einen klaren Kurs fahren. Man wolle nicht „einsteigen", um „Jobs abzubauen", so der Bremer Werftenchef.
Während sich Betriebsrat und auch die Gewerkschaft IG-Metall Küste in ihren Reaktionen noch zurückhaltend reagieren, hoffen Hamburger Politiker aus den verschiedenen Parteien, dass die Hängepartie um die Zukunft dieses für den Schifffahrtsstandort Hamburg wichtigen Arbeitgebers bald ein gutes Ende findet. Der Einstieg eines aus der deutschen Werftenlandschaft kommenden, recht erfolgreichen Schiffbauunternehmens wird dabei eher als Chance gesehen, als der Kauf durch einen Finanzinvestor. Der Schleier um seinen Namen wurde inzwischen auch beiseite gerissen. Es handelt sich übereinstimmenden Medienberichten um den britischen Finanzinvestor Star Capital Partners.
Äußerst reserviert zeigte sich der Blohm+Voss-Mutterkonzern Thyssen-Krupp in Essen. Er habe „erhebliche Zweifel" an dem Angebot und betont sein Interesse an einer „langfristigen Perspektive" für die Hamburger Werft und die Mitarbeiter. (eha)