Paris. Mehr Personal, mehr Lohn und Garantien bezüglich der zukünftigen Arbeitsbedingungen fordern die im Bereich der französischen Staatsbahn SNCF präsenten Gewerkschaften CGT, Unsa, SUD und CFDT. Sie haben für Mittwoch, 9. März, zu einem landesweiten Streik aufgerufen. Die Kollegen bei den Pariser Nahverkehrsbetrieben RATP haben sich dem Aufruf angeschlossen. Streiken wollen ebenfalls am selben Tag die Studenten, um die von der Regierung beabsichtigte Reform des Arbeitsrechts zu Fall zu bringen. Beobachter rechnen mit einer starken Beteiligung an dem Ausstand, zumal sich die Bahngewerkschaften erstmals seit drei Jahren auf eine gemeinsame Aktion geeinigt haben. Sie kündigten an, dass der Bahnstreik auch den Gütertransport tangieren werde. Er soll am Dienstag um 19 Uhr beginnen und bis Donnerstag 8 Uhr dauern.
Die Besorgnis bei den Gewerkschaften hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit ist groß. Sie werfen der Staatsbahn eine „katastrophale Personalpolitik“ vor. Allein für dieses Jahr plane die Bahn den Abbau von 1400 Stellen, obgleich im Personenverkehr schon mehrere Linien wegen Personalmangels eingestellt werden mussten. Mit Blick auf die derzeit laufenden Verhandlungen mit der Regierung über das zukünftige soziale Reglement im Schienenbereich, in die auch der Frachtsektor einbezogen ist, verlangen die Arbeitnehmerorganisationen einen „hohen sozialen Standard“ für die bei SNCF beschäftigten Eisenbahner. Es geht bei den Diskussionen um die Umsetzung einer Vorgabe der 2014 vom Parlament verabschiedeten Bahnreform.
Zur Debatte stehen die zukünftige Arbeitsorganisation in diesem Wirtschaftszweig und das, was die Beschäftigten als Gegenleistung für die vorgesehene starke Flexibilität im Arbeitseinsatz erhalten sollen. Das Ergebnis der Verhandlungen wird direkte Konsequenzen für die Produktivität nicht nur der Staatsbahn, sondern auch für die privaten Bahnakteure haben. Beide sind in der „Union des transports publics et ferroviaires“ (UTP) zusammengeschlossen. (jb)